Beschriebener Streckenabschnitt: Canyonlands bis Capitol Reef National Park (USA 🇺🇸): 291 km mit dem Rad, 13 km mit dem Auto; 4 Tage (06.10.2016 – 09.10.2016)
Hungrig und müde kamen wir am Donnerstag, 6.10., in Green River an. Wir musten schmunzeln als eir folgenden Betonmischer sahen. Die Wahlen hier in den USA rücken langsam näher…
Wir entschieden unser Zelt schnell am Ortsausgang in sandigem, trostlosen Gebiet aufzustellen und dann im nahegelegenen Fastfood Lokal uns den Bauch vollzuschlagen (schlussendlich verdrückten wir 4 Burger mit Pommes und Cola żusammen). Die Wahl des Zeltplatzes bereuten wir jedoch schon bald. Kurz nachdem wir im Zelt lagen, drehte sich der Wind und ein abscheulicher Geruch verbreitete sich. Ganz in der Nähe von uns wurde untertags Müll verbrannt (inkl. Plastik) und die Konsequenzen davon sind, wie wir feststellen durften, tragisch. Uns wurde kotzübel (wird’s mir jetzt noch wenn ich daran denke…). Den Zeltplatz wechseln ging nicht mehr, da es schon stockdunkel war. Schon bald fiel uns die rettende Idee (zumindest für ein weni Schlaf) ein. Wir schmierten uns ätherischen Eukalyptusbalsam gegen Erkältung um die gesamte Nase, die dadurch wie betäupt wurde. Ich fragte mich schon lange warum ich diesen Balsam mittrage – nun hatte ich die Antwort…
Am nächsten Morgen ging’s uns trotz Eukalyptusbalsam komisch und wir packten schnell unsere Sachen um wegzukommen. Zuerst radelten wir auf der Interstate 70 (das kann man hier nicht immer vermeiden, ist aber dank breitem Pannenstreifen gar nicht so schlimm) und dann auf der Route 24, dessen Seitenstreifen gänzlich mit Scherben überhäuft war, Richtung Hanksville.
Nach mehreren Tagen in der trostlosen Wüstenlandschaft freuten wir uns sehr als kurz nach Hanksville endlich wieder Bäume zu sehen waren.
Da die Temperatur angenehm waren zum Radeln und wir uns noch fit fühlten, entschieden wir uns beim Eingang zum Capitol Reef Nationalpark unser Glück auf dem einzigen Campingplatz des Parkes bei Fruita zu versuchen. Schon wieder ein falscher Entscheid!!! Beim Campingplatz angekommen, stach uns schon von weitem das Schild „Campground full“ ins Auge. Dieses Schild besorgte uns noch nicht sehr, da wir ja sicherlich jemand finden würden, der seinen Platz mit zwei armen Radfahrern wie uns teilt. Leider liefen wir gleich beim Eingang des Zeltplatz in die Arme des Camphosts. Dieser fuhr uns gleich an, was wir auf den Zeltplatz zu suchen hätten, da kein Platz mehr frei sei. Wir teilten ihm unsere Abhängigkeit von einem Stellplatz um 17:30 (um 19 Uhr wird’s hier dunkel!) mitten in einem Nationalpark mit. Null Verständnis hatte dieser Pensionist! Noch schlimmer wurde es als wir ihm die Idee erklärten, dass wir doch fragen gehen könnten, ob jemand seinen Platz mit uns teilt (die Plätze waren für bis zu 8 Personen zugelassen und waren auch dementsprechend gross). „Das sei gesetzlich verboten – wir müssten den Nationalpark verlassen!“, teilte er uns ohne jeglichen Verständnis mit. Das man den Stellplatz nicht teilen darf steht jedoch auf keiner einzigen der vielen Tafeln; was man tun darf und was nicht…
Unsere letzte Hoffnung war „Loop C“ des Campingplatzes – weit weg vom Camphost. Schon nach kurzer Zeit, gleich ganz vorne, kam ein älteres Ehepaar auf uns zu und fragte, ob wir unser Zelt nicht bei ihnen aufstellen wollten. Wir erzählten ihnen von unserer Diskussion mit dem Camphost und sie regten sich furchtbar über all diese Regeln auf. Wir vereinbarten einfach, dass sie uns den Platz angeboten haben (hatten sie ja auch) und wir befreundet sind. Kurz darauf kam jedoch der Parkranger dahergefahren (der Camphost musste gesehen haben, dass wir Richtung Loop C gefahren sind und den Ranger informiert haben). Der Parkranger erklärte uns nochmals (aber viel freundlicher), dass das was wir hier tun verboten ist, lud unsere Räder auf seinen Pickup auf und fuhr uns zum Parkausgang. Dort gab’s dann einen wunderbaren Gratiszeltplatz mit genügend Platz. Nur haben wir jetzt den Nationalpark noch nicht gesehen und mussten den ganzen Weg gestern nochmals zurück fahren um den Nationalpark anzuschauen. Leider hat sich schlussendlich herausgestellt, dass sich der Umweg von 50 Kilometer und 800 Höhenmeter nicht rentiert hat (abgesehen von tollen Früchtekuchen…).
Dafür mussten wir einen Abend lang über die Campingplatzregeln der USA (die selbstverständlich gesetzlich niedergeschrieben sind) und unseren Abtransport durch den Ranger schmunzeln….
Regula