Zu viert durch’s Mandarinen- und Orangenland

Beschriebener Streckenabschnitt: Zaoqing (China 🇨🇳) bis Guilin (China 🇨🇳): 484 km mit dem Rad ; 6 Tage (13.12.2016 – 18.12.2016)

Am Dienstag, 13.12., als wir gerade in einem kleinen einfachen Lokal an der Strasse kurz nach Zaoqing zu Mittag aßen…

… sprach mich plötzlich jemand auf Englisch an. Da ich gerade ganz versunken in meinen Reiseführer war, reagierte ich zuerst gar nicht. Als ich dann aber endlich kapiert hatte, das mich (Johannes) jemand ansprach, da schaute ich einem rothaarigen, bärtigen jungen Radfahrer und seiner braungebrannten Freundin ins Gesicht. Es waren Cameron und Monique aus Neuseeland. 

Die beiden lebten und arbeiteten die letzten 2 Jahre in London, bis sie beschlossen mit dem Fahrrad Europa und einen Teil Asiens zu bereisen. In Europa sind sie durch fast alle Mittel- und Südeuropäischen Länder geradelt. In Asien haben sie recht ähnliche Pläne wie wir und bis Guilin waren die Pläne sogar genau gleich, weshalb wir kurzerhand beschlossen zusammen die rund 600 Kilometer dorthin zu radeln. Natürlich fragten wir uns sogleich über die bisherigen Ergebnisse und Pläne aus, wodurch die Zeit während dem Radfahren nur so verfolg. Einzig der Smog (der hat uns sicher ein paar Lebenstage gekostet 🙁 ) brannte weiterhin in unseren Lungen und so unterbrachen ein paar Huster und irgendwelche lautstark hupende Verkehrsteilnehmer die Gespräche. 

Zu viert strampelten wir auf der Straße G321 nach Wuzhou – alles noch ganz eben, wehalb wir schnell voran kamen. Nach Wuzhou wurde es hügeliger und wir wechselten für etwa 80km als Abkürzung auf der Straße G323, auch wurde die Strasse deutlich schmäler und es ging hier durch sehr ländliches Gebiet. Auch wenn’s anstrengender wurde, freute das uns. Anschließend ging es weiter über Taiping nach Lipu und weiter nach Yangshuo auf der G321. Die Karstfelsen wurden immer zahlreicher und spektakulärer.

Die beiden waren überzeugte Camper und so lernten wir schnell, dass Campieren in China (wenn man nicht gerade in der Großstadt ist) durchaus möglich ist und meist sogar viel einfacher als die Suche nach einem Hotel…

Richtung Norden wurde es immer kühler (auch auf Grund eines Wetterwechsel), sodass wir Tag für Tag eine Schicht an Kleider mehr anzogen.

Yangshuo gefiel uns auf Grund der sehr touristischen Infrastruktur und dem katastrophalen Verkehr nicht wirklich und so fuhren wir gleich in Richtung Norden weiter. Anstatt der Straße G321 nahmen wir nun jedoch eine kleine Nebenstrasse (X068) durch die Orte Xingping und Daxu. Dieser kleine Umweg hat sich wirklich gelohnt, da wir uns plötzlich mitten in der Karstlandschaft und zwischen abertausenden Orangenbäumchen befanden. Zudem war die Straße ausser einem kurzen Stückchen in einem sehr guten Zustand.

Eindrücklich war das auf wirklich jedem Quadratmeter in diesen Tälern ein Orangenbäumchen stand. Orangen und Mandarinenbäumchen begleiteten uns bereits schon seit fast dem Anfang unserer Chinareise, doch nicht in einer einzigen Monokultur wie wir’s hier antrafen.

Oft waren jedoch die Orangenbäume in diesem Gebiet mit Plastikfolie eingewickelt, so dass sich auch manchmal ein solches Landschaftsbild ergab…

In Guilin trennten sich dann unsere und die Wege von Cameron & Monique. Die beiden wollen nach Chengdu und wir nach Kunming. Es war eine sehr spannende Erfahrung ein paar Tage mit anderen Radfahrern zu verbringen, da man ein wenig aus seinem „Trott-zu-zweit“ herausgerissen wird. 

Aktueller Standort: Guilin

Nächstes Ziel: Heute mit dem Zug nach Kunming (wir sind ja sehr gespannt, ob das klappt mit den Rädern…)  und dann weiter nach Laos. Nach noch längeren Überlegungen haben wir uns für diese Variante entschieden, da der Verkehr in Vietnam für Radfahrer furchtbar sein muss (so die Meinung von fast allen Radfahrern die in den letzten Jahren dort waren). Schade, dass wir so sehr wahrscheinlich das sehr schöne Nordvietnam nicht sehen werden…

Regula & Johannes

2 Gedanken zu „Zu viert durch’s Mandarinen- und Orangenland“

  1. Super Bilder – wär grad gern bei euch. Aber zum Trost – wenns endlich mal schneien würde, dann könnte man Schitouren machen!

    Ich wünsch euch eingesegnetes Weihnachtsfest und Gesundheit im kommenden Jahr. Kommt gesund zurück.

    1. Danke für die Grüße! Ja, die Schitouren vermissen wir ziemlich, aber man kann nicht immer alles haben. Im Winter 2017/2018 legen wir dann sicher den Fokus auf Schitouren.

      Wünsche dir und allen Tourengehern schöne Schitouren ( sobald der Schnee da ist ) und das auch ihr immer gesund nach Hause kommt.

      Johannes

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