Beschriebener Streckenabschnitt: Yuanyang (China 🇨🇳) bis Pugao über Xinije (China 🇨🇳): 108 km ; 2 Tage (26.12.2016 – 27.12.2016)
Der Montag (26.12.2016) begann damit, dass wir von unserem Zeltplatz auf etwa 1450m bei angenehmen 15°C aufstanden.
Das Zelt und die Schlafsäcke waren allerdings aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit komplett nass. Da es lange gedauert hätte bis die Sonne unseren Zeltplatz erreicht hätte, packten wir die nassen Sachen zusammen. Dann ging es rasant den Berg runter ins Tal. Es war eine 35km lange Abfahrt auf der wir über 1250 Höhenmeter verloren. Unterwegs trafen wir auf ein paar Kühe und kamen an einem Stausee vorbei wo mittels Reusen Fische gezüchtet werden (dazwischen sammelte sich allerdings viel Müll…).
Im Tal in Yuanyang angekommen aßen wir in einem Restaurant eine große Portion Nudelsuppe, legte unsere Sachen zum trocknen in die Sonne (30°C) und waren 2h lang damit beschäftigt alle Bilder des letzten Blogbeitrags hochzuladen.
Die Abfahrt war zwar sehr schön, nur war uns bis zum Ende nicht ganz bewusst (obwohl uns oft genug darüber berichtet wurde…), dass wir alle verlorenen Höhenmeter (und sogar noch mehr…) auf der anderen Seite des Tales wieder rauf strampeln müssen. So ging es noch ganz ahnungslos um 14:00 dann den Berg rauf in Richtung Xinjie.
Wir strampelten den Berg hoch, der Tacho zeigte bereits 40°C an und uns lief seit langer Zeit wieder mal der Schweiß runter.
An den steilen Hängen und im Talboden dominierten plötzlich Bananenbäume und wir hatten den Eindruck, dass ganze Dörfer hier vom Bananenanbau leben.
Wusstet ihr eigentlich, dass Bannanen nach oben wachsen?
Jedes Mal wenn wir uns inmitten dieses Banannenbaum Dschungels einem Dorf näherten, so hörten wir bereits von Weitem ein Gegacker und Gekrähe. Wie es schien kamen auf jeden Dorfbewohner mindestens 5 Hennen, 3 Gockelhähne und 10 Kücken. Natürlich liefen diese Tiere alle frei auf der Straße herum und so begann jedesmal wenn wir um die Kurve bogen ein hektisches Gerenne. Alle versuchten vor uns zu flüchten, die Hennen waren dabei immer darauf bedacht ihre Kücken vor sich herzutreiben. Wir jedenfalls hatten unseren Spaß.
Nachdem wir wieder fast 1000 Höhenmeter weiter oben waren dämmerte es bereits und wir schlugen unser Zelt in einem kleinen Maisacker mit schönen Blumen auf. Das Zelt hatte nur ganz knapp darin Platz, aber wir hatten eine sehr schöne Aussicht ins Tal.
Am Dienstag dann tatsächlich der bereits schon seit langer Zeit angekündigte Wetterwechsel. Anstatt den 40°C vom Vortag hatte es nun am Morgen auf etwa 1170m gerade mal noch etwa 10°C und es herrschte dicker Nebel.
Die Sicht betrug gerade mal etwa 10m, Lichter von entgegenkommenden Fahrzeugen konnten wir nur auf eine Distanz von etwa 30m erkennen. Den ganzen Vormittag fuhren wir in dieser Nebelsuppe immer höher den Berg hinauf.
So schade, dass das Wetter gerade an dem Tag an dem wir an den Honge Hani Reisterassen vorbei kamen, wechseln musste, denn eigentlich hätte sich uns ein wunderschönes Panorama auf die Reisterassen bieten sollen…Kurz nach Xinjie mussten wir für die „Nicht-sichtbaren-Reisterassen“sogar noch eine „Touristen-Maut“ bezahlen (etwa 14€ pro Person).
Bei der „Touristen-Mautstelle“ deutete man uns aber auf einer Karte, dass zumindest in einem von vier Reisterassengebieten kein Nebel sein sollte. Also fuhren wir dorthin. Dabei mussten wir über einen 1900m hohen Pass und dann ging es wieder auf 1450m runter. Plötzlich lichtete sich tatsächlich der Nebel und wir konnten die Reisterassen bei Laohuzui bestaunen. Unglaublich was hier das Volk der Hani vor über 1300 Jahren bereits angelegt hat. Details dazu findet ihr unter folgendem Wikipedia Artikel: Hani-Reisterrassen
Reisterassen soweit das Auge (oder der Nebel) reicht…
Der Nebel verzog sich immer mehr…
An manchen Reisterassen wird gerade gearbeitet…
Die Laohuzui-Reisterassen werden auch Tiger-Maul-Reisterrassen genannt, weil sie angeblich wie das Maul eines Tigers aussehen…
Überwältigt von dem Anblick wurden wir übermütig und anstatt unsere Reise fortzusetzen, fuhren wir wieder über einen zweiten Übergang ins andere Tal zurück nach Pugao, da wir die Hoffnung haben, dass sich das Wetter morgen Mittwoch bessert. In Pugao sollte man die Duoyishu Reisterassen, welche als die Schönsten gelten, sehen können. Es ging steil bergauf und schon bald waren wir wieder in der Nebelsuppe. Zum Glück hatte uns der erste Anblick der Reisterassen so motiviert…
Auf dem 2030m hohen Pass hatte es dann gerade mal noch 5°C, wir waren von der Feuchtigkeit durchnässt und uns war kalt.
In Pugao fanden wir dann zum Glück relativ rasch ein Hotel und stellten uns noch vor dem Essen unter die warme Dusche. Dann war es höchste Zeit wieder Mal unsere Bäuche vollzuschlagen. Mit Rösti, Reis aus dem Dorf und Schweinefleisch mit Zuchini ging das einfach! Wir bestellten das Menü, dass uns eine Englisch sprechende Touristenführerin zusammengestellt hatte, zwei Mal, da wir nach der ersten Runde noch nicht satt waren.
Dann hieß es ab ins 11°C kalte Zimmer, da es keine Heizung hat (südlich des Jangtsekiang hat traditionell kein Haus eine Heizung). Dafür gibt es im Bett eine Heizmatratze.
Wir lassen uns überraschen wie morgen das Wetter wird. Aber egal wie, wir hatten 2 sehr eindrückliche Tage in wunderschönen Landschaften…
Eine wichtige Anmerkung zum Schluss: Die Reisterassen wurden gerade wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und der hohen Nebelwahrscheinlichkeit in diesem Gebiet angelegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die Reisterassen als Tourist nicht zu Gesicht bekommt, ist also leider relativ hoch…
Aktueller Standort: Pugao inmitten der Reisterasse, die wir aber wegen des Nebels nicht sehen.
Nächstes Ziel: weiter entlang der S214 und dann S218 um bis ca. 5./6. Jänner an die Grenze von Laos zu kommen
Johannes (mit Korrekturen von Regula)