Auf und Ab in Richtung Laos

Beschriebener Streckenabschnitt: Pugao/Xinije (China 🇨🇳)– Mengla (China 🇨🇳): 522 km ; 8 Tage (28.12.2016 – 4.1.2017)

Zweiter Versuch für diesen Blogbeitrag (die erste fertig verfasste Version war auf einmal verschwunden – ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie das einen ärgert…):

Wenn wir realisiert hätten, wieviel Höhenmeter auf uns auf dem Weg nach Laos noch auf uns zukommen, dann hätten wir uns den Umweg zu den Reisterassen vielleicht zweimal überlegt…

Auf jeden Fall war das Wetter am Tag darauf immer noch gleich schlecht und so fuhren wir sofort wieder zurück über den Pass und danach ins Tal nach Laomeng (300 müM). 

Die Straße durch die Dörfer vor Laomeng war sehr lehmig und auf Grund des vielen Regens kamen wir sowie unsere Fahrräder entsprechend dreckig in Laomeng an.

Ab Laomeng verbesserte sich die Straße zum Glück wieder und so konnten wir wieder deutlich zügiger in Richtung des nächsten Passes (natürlich wieder fast 2000 müM hoch…) radeln. In der Landschaft dominierte eindeutig die Banane – Bananenbäume soweit das Auge reicht. Ganze Dörfer, so hatten wir jedenfalls den Eindruck, leben vom Bananenanbau.Spannend zu sehen, wie diese für uns wichtige Frucht, angebaut wird!

Abends fanden auch wir ein Plätzchen für unser Zelt unter den Bananenbäumen und auch auf unserem Speiseplan dominierte nun eindeutig die Banane. So kauften diese oft gleich im 10er Pack ein!

Am Donnerstag, 29.12.16, strampelten wir dann den wieder mal einen namenlosen Pass hoch – 1500 Höhenmeter auf einer Distanz von 30 Kilometer. 

Die meisten Chinesen bevorzugen für diese Gegend motorisierte Fahrzeuge – egal wie eng’s ist…

Einmal einkten uns von der Ladefläche eines solchen Schleppers/Lastwagen allerdings nicht nur die Msnschen freundlich zu, sondern wir hörten auch einen lauten „Grunzer“. Mitten zwischen den Menschen stand ein großes Schwein… Ihr könnt euch nicht vorstellen wie wir lachen mussten.

Doch nicht ganz alle setzen auf Motorisierung und so trafen wir bereits den zweiten (und der dritte folgte am darauffolgenden Tag) chinesischen Tourenradler!

In den oberen Höhenlagen dominierte nicht mehr die Banane sondern wieder der Reis und so bekamen wir doch noch Reisfelder bei Sonne zu sehen.

Nachmittags um 15 Uhr zeigte der Tachostand oft noch nicht viele Kilometer an, obwohl sich unsere Beine bereits müde anfühlten – nicht sehr motivierend kann ich euch sagen! So freuten wir uns immer sehr, wenn die Abfahrt den Kilometerstand in die Höhe schnellen lies und der Tachostand wieder einen halbwegs akzeptablen Wert für die Uhrzeit annahm.

Abends zelteten wir nahe am Fluss, ca. 15 Kilometer nach Daxing. 
Am nächsten Tag das ganze Spiel wieder von vorne…

Auf dem Weg zum Pass passierten wir zahlreiche Dörfer, die uns zum staunen (die hart arbeitenden netten Menschen…), zum schmunzeln (die Hühner und Schweine…) oder zum schnell strampeln (die Hunde…) brachten. Während die meisten Hühner frei herumlaufen dürfen und vor uns immer wie wild davon rennen, sind leider einige auch in kleinen Käfigen eingesperrt – das ist zum Glück aber definitiv die Minderheit. Bei den Hunden sind wir allerdings immer sehr froh wenn die angekettet sind. Diese zeigen uns sehr oft die Zähne und viele die nicht angebunden sind rennen uns laut bellend und Zähne fletschend nach. Die Schweine leben meist alleine oder zu zweit in einem etwa zwei Quadratmeter großen Unterschlupf aus Beton und wirken meist sehr zu frieden.

Johannes musste doch das ein oder andere Mal auf seine Frau auf dem Pass warten (und nicht nur dort…). Doch oft hatte er eine sehr schöne Aussicht und konnte viele schöne Fotos machen…

In Daheishan knurrte am frühen Abend dann bereits unser Magen und wir beschlossen uns bekochen zu lassen, denn mittlerweile verstanden wir wie die Essensbestellung im Süden von Yunnan funktioniert. Die kleinen Gaststätten haben einen Kühlschrank mit all dem verfügbaren Fleisch (das meiden wir wenn’s irgendwie geht, da es meist nicht appetitlich wirkt…viele Innereien) und Gemüse. Der Koch bereitet anschließend aus unserer Auswahl ein meist köstliches Gericht zu – wie es auch hier in Daheishan der Fall war!

In der kleinen Stadt Daheishan wurden wir schon schnell von zahlreichen Leuten umrundet. Diese staunten zuerst über unsere Räder, dann über dieses komische Gerät für Wasser (der Wasserfilter…) und dann über unseren Appetit. Sie konnten kaum glauben, dass zwei Personen drei grosse Schüsseln Reis vertilgen können…

Abends radelten wir dann nur noch schnell aus der Stadt hinaus und fanden zum Glück schon bald (die Bäuche waren schlussendlich doch ziemlich voll) ein Plätzchen im Schilf an einem Fluss. Dort gab’s dann wieder mal eine ausgiebige (Regenwald-)Dusche (zum Glück lässt sich Bambus gut biegen)…

Ein neuer Tag, ein neuer Pass – am Samstag, 31.12., war dieser jedoch besonders zäh! Es ging ausnahmsweise für ein kleines Stück nicht mehr auf der S214 entlang, sondern auf der S218, da erstere nicht asphaltiert zu sein schien auf diesem Abschnitt. 30 Kilometer bergauf durch eine Landschaft, die immer dschungelartiger wirkte. Der Aufstieg wirkte endlos – vielleicht weil wir keine Dörfer mehr passierten und es so nichts mehr zum staunen, schmunzeln oder schnell strampeln gab. So half nur noch ein Ohrstöpsel mit Musik um die 1800 Höhenmeter zu bezwingen…

Kurz vir Jiangcheng fanden wir ein Plätzchen für unser Zelt. Zur Feier des Tages entschieden wir jedoch noch kurz in die Stadt zu fahren um frische Lebensmittel einzukaufen. Reis in Bouillon war doch nicht eine allzu schöne Vorstellung für Silvester…

Am 1. Januar 2017 wurde als erstes ein Grosseinkauf (Haferflocken, Milchpulver, Rosinen, Nüsse etc.) gemacht, da keine größere Stadt auf unsere Route mehr zwischen Jiangcheng und Udonxai (ist bereits in Laos) eingezeichnet war. 

Nach Jiangcheng veränderte sich die Landschaft, was für uns bedeutete, dass wir keinen einzelnen großen Pass mehr, sondern zahlreiche etwas weniger hohe Übergänge täglich zu bezwingen hatten. 

Als die S214 in die S 218 mündete änderte sich auch ganz plötzlich der Baustil der Häuser (zumindest für kurze Zeit…). Uns gefielen die Häuser in dieser Gegend sehr gut – vielleicht weil sie ein richtiges Dach haben?

Auf jeden Fall war es in Richtung Süden entlang der S218 nicht wie befürchtet „menschenleer“, sondern wir fuhren wieder durch zahlreiche Dörfchen hindurch (und ärgerten uns über unsere schweren mit Essen gefüllten Taschen…).

In den Dörfern wurden wir besonders freundlich gegrüsst, so dass wir uns sehr willkommen fühlten! Unvorstellbar solche Begrüßungen in Europa!

Auf unserem Zeltplätzchen in einem ehemaligen Reisfeld, nahe eines kleinen Baches, wurden wir abends zum ersten Mal mit Mückenstichen übersät. Unsere Beine schwollen richtig an und es juckt noch immer…Soll dies uns eine Lehre sein ab nun lange Hosen abends zu tragen (oder zumindest ein Insektenspray zu benutzen…).

Morgens, weniger als einen halben Kilometer von unserem Zeltplatz entfernt, entdeckten wir ein grünes Zelt leicht versteckt hinter Büschen an der Strasse. So trafen wir auf Annabelle und Loris (https://vasieavelo.com/), zwei französische Tourenradler, die auch in Richtung Laos unterwegs waren. Wir fuhren von da weg zusammen und so wurden wir mittags alle vier „pflätschnass“ als Regen einsetzte. Wir waren froh um das warme Plätzchen am Feuer am Mittag, dass uns angeboten wurde. Da Annabelle chinesisch studiert hatte und somit mit den Einheimischen sprechen konnte, konnten „wir“ uns sogar verständigen.

Der Regen liess am Nachmittag nach und wir konnten unser Zelt „im Trockenen“ aufstellen.  

Am Morgen schüttete es wieder wie aus Kübeln und der schöne rote Zeltplatz verwandelte sich in ein Drecksloch – überall klebte der rote Lehm (Zeltplane, Schuhe, verstopfte Schutzblecher bei den Fahrräder,…) und war nur mühsam wegzubringen… Zumindest nahm alles dadurch eine halbwegs schöne Farbe an…

Der Regen begleitete uns den ganzen Tag und da sogar noch eine Speiche (das zweite Mal auf dieser Reise) von Johannes Hinterrad brach, blieb nicht mehr viel Zeit für Fotos. 

Beim Mittagessen schauten wir alle drei plus ein paar Chinesen ganz gespannt zu, wie Johannes zum ersten Mal eine Speiche austauschte. Er hat’s problemlos geschafft (vielleicht weil die Speichenlänge passt). Die Konsequenz vom zweiten Speichenbruch an Johannes seinem Rad ist, dass ich ab jetzt den Wassersack auf meinem Rad transportieren darf. Davon wiederum die Konsequenz ist, dass Johannes abends nicht mehr ausgiebig duschen können wird…

Am Mittwoch Morgen waren dann nach ausgiebigem Regen immer mehr Dinge von uns sowie von Annabelle & Laurice nass. Und der Regen machte den ganzen Tag keine Pause mehr. So fuhren wir mal mit nassen (nach den Aufstiegen), mal mit nur feuchten Kleidern (nach den Abfahrten) durch die hügelige Landschaft. An Photos war kaum mehr zu denken…

In Mengla angekommen, entschieden wir in ein Hotel zu gehen um all unsere Sachen zu trocknen, da laut Wetterbericht noch nicht so schnell trockenes Wetter in Sicht ist. Das Schlimmste: es soll auch in Laos momentan regnen – und wir waren so überzeugt, dass im Januar kein Regen in Südostasien fällt! Mal sehen, ob das wirklich sein kann.

Ach ja, eine Weltpremiere ist gestern Abend in Mengla noch geschehen – Johannes hatat mit Überteugung sein erstes Bier bestellt (nachdem er mittags bereits schon Tofu ass). Und ich erklärte den Franzosen noch kurz davor, dass Johannes sicherlich kein Bier trinken mag…

Aktueller Standort: Mengla (China)

Aktueller Kilometerstand: 7 917 Kilometer

Nächstes Ziel: Luang Prabang (Laos) -auf direktem Weg (in ca. einer Woche sollten wir dort sein); unser Visum für China läuft in zwei Tagen, also am 7. Jänner, aus.

Regula (mit Korrekturen von Johannes)

2 Gedanken zu „Auf und Ab in Richtung Laos“

  1. Hallo ihr zwei lieben Weltenbummler, haben gerade eure letzten Berichte gelesen und die wunderschönen Fotos bewundert. Aus unserem Weihnachtsgruß ist leider nichts geworden, da wir eine Familienfeier nach der anderen hatten (Arne ist an Heiligabend 30 geworden. Hier im Sauerland wird es jetzt auch richtig kalt, allerdings mit wenig Schnee. Wir wünschen euch und gutes neues Jahr, weiterhin viele schöne Erlebnisse und Erfahrungen und eine störungsfreie Reise. Ihr habt es gut gemacht ⛺ ganz, ganz herzliche Grüße auch von Arne, Fabian und Tim mit Familie. Herzlichst,eure Plettenberger
    Bleibt behütet!!! Ich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert