Beschriebener Streckenabschnitt: Ao Nang (Thailand 🇹🇭) – Fährhafen bei Satun (Thailand 🇹🇭) über Koh Lanta; 446 km; 7 Tage (21.02.2017 – 27.02.2017)
Nachdem wir die Nacht in Ao Nang im Zelt am Fußballplatz verbracht hatten fuhren wir am Dienstag, 21. Februar weiter nach Krabi um dort beim Tesco Geschäft mal wieder einen Großeinkauf zu machen. Da Regula im Gegensatz zu mir ganz gerne einkauft, meldete ich mich, wie eigentlich immer, freiwillig dazu draußen zu bleiben und auf die Fahrräder aufzupassen. Da Regula, nachdem ich eine Mango verspeist hatte, noch immer nicht zurück war, fing ich an bei meinem Fahrrad die Kette zu reinigen und frisch zu ölen. Als ich damit gerade fertig war kam Regula mit einem vollbepackten Einkaufswagen zurück. Da es bereits gegen 10:00 Uhr und schon richtig heiß war entschieden wir noch ein wenig im Schatten zu verbringen und bei Regula’s Fahrrad einen größeren Service zu machen.
Kettenwechsel bei Regula’s Rad war angesagt, die alte war nach knapp 3000 km über Berg- und Tal und dem vielen Schlamm in China abgenutzt und musste daher ersetzt werden. Dank der „Caliber 2“-Messlehre von Rohloff wissen wir immer wann eine Kette entgültig abgenutzt ist und so landete diese im Müllkübel. Aber vor ich die neue „alte“ (die war in den USA und einem Teil von China schon mal oben) Kette montierte, putzte ich auch mal wieder alle Ritzel bei Regula’s Fahrrad. Unglaublich was da immer an Dreck rauskommt. Wir sollten sowohl die Ritzel als auch die Kette eigentlich viel öfter putzen, aber es ist eine mühsame Arbeit bei der man halt auch immer völlig verölte Hände bekommt, es sei denn man hat Einweghandschuhe! In den Einweghandschuhen schwitzte ich bei über 35°C dafür wie blöd.
Bis in den frühen Nachmittag hinein waren wir also mit Fahrradservice beschäftigt, vor es endlich weiterging. Dann nach der ersten Steigung hängte ich Regula bereits ab und als ich etwa 2 km später stehen blieb um auf sie zu warten, wartete ich, und wartete und wartete… Sie kam einfach nicht daher. Ich ahnte bereits, das wohl etwas mit dem Fahrrad war, denn unterwegs hatte es keinen Obst- oder Früchtestand gegeben wo sie etwas gekauft haben könnte und unsere Taschen waren nach dem Tesco Besuch soundsoviel zu voll. Also fuhr ich zurück und mitten in der ersten Steigung stand Regula mit ihrem Fahrrad hilflos am Straßenrand. Tja, die Kette war gerissen. Da hat ihr Mechaniker (also ich) wohl nicht gründlich gearbeitet. Also hies es nochmals die Einweghandschuhe (die hatte ich zum Glück mitgenommen) anziehen und das defekte Kettenglied austauschen (in weiser Voraussicht hatte ich von der alten Kette noch ein Kettenglied abmontiert und mitgenommen, um bei einem Kettenbruch diese, anstatt unser Not-Kettenschloss schon verwenden zu müssen). Es war eine richtige Fummlerei das Zeug wieder zusammenzubekommen, aber nach etwa einer Stunde in der brütenden Sonne (überlebten wir nur weil Regula bei einem Mopedfahrenden Getränkehändler der gerade vorbeikam ein eisgekühltes Wasser und Cola kaufte) war es geschafft. Die Kette war wieder geschlossen und lief gut. Endlich konnte es weitergehen. Wir fuhren noch ein paar Kilometer und stellten unser Zelt dann zwischen Ölpalmen versteckt in einem Feld auf. Da als wir dort ankamen sich gerade noch eine erwa ein Meter lange Schlange davon machen konnte waren wir den ganzen Abend sehr vorsichtig und stampften bei jedem Schritt fest auf, den Schlangen können zwar nicht höhren, reagieren aber auf Erschütterungen.
Kurzerhand entschieden wir uns am Mittwoch, 22. Februar auf die Insel Koh Lanta zu strampeln. Der größte Vorteil für uns Radfahrer bei dieser Insel ist, dass es nur eine relativ kurze und günstige Autofähre (25 Bath inkl. Fahrrad) braucht und das die Straßen auf der Insel relativ flach sind. Auf der Straße 4 die wir Richtung Koh Lanta fuhren hing alle paar Kilometer ein Schild über der Straße wo jeweils drei unterschiedliche Bilder Strände oder Aktivitäten zeigten die es auf Koh Lanta zu entdecken gab. Wir waren ja schon gespannt bei so viel Werbung.
Zuerst auf die Fähre…
…dann über die Brücke.
Auf Koh Lanta angekommen radelten wir nach nur wenigen Kilometern an einer German Bakery (Nang Sabai) vorbei und kehrten gleich mal zu. Von Daniel&Daniela (www.wir2.reisen) wussten wir das dies eine leckere Bäckerei/Konditorei/Restaurant war, die/das von einem ostfriesischen Ehepaar geführt wird.
Die Besitzerin bzw. Bäckerin begrüsste uns in Deutsch und erklärte uns freundlich, wie man hier sein Frühstück zusammenstellt und das es hier Joghurt und Quark aus eigener Produktion gibt. Sehr interessant war auch zu hören, wie es sie und ihren Mann, die ursprünglich im Baugewerbe waren, es nach Ko Lanta zum Kuchen machen, verschlagen hat.
So bekamen wir zum ersten mal nach fast 7 Monaten wieder Laugenbrötchen mit Butter, ein richtiges Wiener Schnitzel …
… und super leckeren Kuchen (Bienenstich für Johannes und Mango-Topfen-Meringtorte für Regula).
Danach fuhren wir zu einem Resort um dort unsere Warmshowers-Gastgeberin zu treffen.
Als wir bei der Rezeption ankamen, erklärte man uns, dass unsere Gatgeberin beruflich mit einem VIP-Gast kurzfristig nach Bangkok reisen musste und erst am Samstag wieder zurück wäre. Sie hätte allerdings den Schlüssel hinterlegt und ein Mitarbeiter würde uns zur Wohnung bringen – einer Wohnung nur für ihre Warmshowers Gäste. Anfangs waren wir etwas enttäuscht, denn bei Warmshower’s geht es nicht nur um eine Dusche, sondern haupsächlich auch um den Austausch mit den Gastgebern. Aber gut die Arbeit kann man sich nicht immer aussuchen und zumindest hatten wir eine Unterkunft und so folgten wir dem Mitarbeiter des Resorts. Als der Mann die Tür zu der Wohnung aufsperte fiel uns die Kinnlade runter, nicht weil es so schön war, sondern viel mehr weil es sich bei der Wohnung eigentlich um einen Rohbau mit einem Sofa und einem von Würmern befallenen Bett handelt (was wir leider erst später bemerkten). Jetzt ablehnen wäre unhöflich gewesen und so brachten wir unser Gepäck in die leere Wohnung.
Da die Dusche super funktionierte duschten wir uns erst mal. Während Regula dann die Wäsche machte, putzte ich unsere Schlafmatten. Als wir damit ferig waren, wollten wir schlafen geben, doch als ich mich gerade ins Bett legen wollte merkte ich das sich überall auf dem Bett was bewegte. Bei genauerem hinsehen sah ich lauter wurmähnliche Tiere und Spuren von Bettwanzen. Na da würde ich sicher nicht drin schlafen, nur unsere Schlafmatten waren ja komplett nass! Was also tun? Schlussendlich legten wir den Footprint des Zeltes auf dem Boden aus, unsere Schlafsäcke als Isolierschicht drauf und schliefen dann direkt auf dem Boden. War zwar nicht sehr angenehm ging aber besser als erwartet. Unglaublich wie sich mein Körper langsam vom weichen Wasserbett zu Hause abgewöhnt hat und mich nun auf steinharten Unterlagen recht gut schlafen lässt.
Vor Regula sich zu mir auf den Boden legte entdeckte sie allerdings noch einen Frosch unter der Couch.
So stellten wir nachdem wir diesen vertrieben hatten unseren Rackpack vor die Tür, damit über Nacht auch ja keine Schlange durch den etwa 3 cm hohen Spalt herein kommen konnte
Am nächsten Morgen, Donnerstag 23. Februar, reisten wir dann gleich in aller Früh ab, noch eine Nacht hier wollten wir uns nicht antun, auch wenn es von der Gastgeberin gut gemeint ist. Da war es besser wieder im Zelt zu schlafen, also war unser Ziel der Nationapark im Süden der Insel. Wir frühstücken noch in einem kleinen Restaurant, wo Regula einen Eiscaffe bestellte und nach dem ersten Schluck meinte das dies wohl der schlechteste Eiskaffee wäre den sie je bekommen hätte und daher stehen lies. Als wir bezahlen wollten hatten sich die Eiswürfel in dem Eiskaffee bereits großteils aufgelöst und damit unzählige Ameisenleichen preisgegeben….. Bähhhh, pfui! Den mussten wir dafür nicht bezahlen.
Da es je südlicher wir kamen nur noch steil rauf und runterging (die südliche Hälfte der Insel scheint nicht mehr ganz so flach zu sein), drehten wir bald um und suchten uns ein Zimmer (ca. 13 Kilometer von Saladan entfernt). Gleich beim ersten Guesthouse (Horizon Beach Bungalows & Guesthouse), wo Regula nach einem verfügbaren Zimmer fragte wurden wir fündig und konnten in einem gemütlichen kleinen, ein wenig in die Jahre gekommemem, aber sauberen Zimmer einchecken.
Da es bei der Anlage gleich noch ein Restaurant gab und das Haus noch dazu direkt am Strand stand war eigentlich alles perfekt und so badeten wir schon bald im Meer, lagen am Strand und genossen den Tag…. schon wieder Urlaub…
Wir nutzten die starke Mittagssonne am Strand aber auch zum trocknen unserer am Vorabend gewaschenen Kleider…
…genossen es unter Leuten zu sein und hörten schon bald eine junge Frau zur anderen sagen: „Mah han I an Hunger, also I künnt scho wieder epas essa!“ Wir waren also nicht die einzigen Vorarlberger am Strand …
Gegen Abend wurde dann von einem der Barkeeper (der Thai hatte eine noch viel wildere Mähne am Kopf als ich und eine sehr, sehr enge Hose an und bewegte sich dazu irgendwie geschmeidig wie ein Tier, weshalb ich ihm den Spitznamen Mogli gab), ein Sandhaufen aufgebaut und darauf eine Feuerschale plaziert.
Für einen gemütlichen Abend war also gesorgt…
Dazu eine schöne Wolken-Lichtstimmung…
Da es so gemütlich war gönnten wir uns mal wieder eine Cocktail um auf den zweiten Urlaub in Thailand anzustoßen…
Da die Thai’s Feuershow’s lieben wurde uns nach Sonnenuntergang noch von den Barkeepern und dem Nachwuchs einiges geboten…
Da dann aber noch ein plötzlicher Regen einsetzte flüchteten wir in die Hängematte unter Dach…
… bei dem Guesthouse gab es auch ein richtig schönes Pisoir, mit Steinen rundherum…
Am Freitag fuhren wir dann zum frühstücken und späteren Mittagessen extra 13 km um nochmals zu der German Bakery zu kommen. Wie eigentlich immer waren wir praktisch die einzigen auf dem Rad, da sowohl Einheimische als auch Touristen üblicherweise nur mit Motorrollern unterwegs sind. Wie gefährlich das fahren mit diesen Motorrollern ist sieht man an den vielen verbundenen Knöcheln, Knie und Ellbogen bei den Touristen. Während für diese der Nachschub an allen Ecken bereitstand…
…aßen wir bei der Bäckerei leckeres Brot, verspeisten ein Schnitzel beziehungsweise Cordon Bleu und verwöhnten uns mit der leckeren Mango-Topfen-Meringuetorte.
Danach informierten wir uns noch über die Fährverbindungen am Fährhafen. Am liebsten wäre uns eine Verbindung nach Ko Tarutao gewesen – gab’s aber leider nicht, nur nach Ko Lipe. Als ich jedoch hörte, dass ich mehrere Stunden auf einer verhältnismässig kleinen Fähre verbringen muss, wurde mir ein wenig mulmig und als wir zudem hörten, dass wir die Räder auf hoher See von der Fähre auf ein Longtail Boot umladen müssen, da die Fähre nicht direkt an der Insel anlegen kann, war die Sache vom Tisch. Die Fähre nach Hat Yao war uns zu teuer, da wir dadurch nicht allzu viele Kilometer uns dadurch ersparten. Aus diesem Grund entschieden wir uns auf eine längere Fährfahrt vorerst zu verzichten (und das Geld lieber in Schnitzel und Kuchen zu investieren).
Mit vollem Bauch strampelten wir dann zu unserer Unterkunft zurück, legten uns an den Strand und genossen das Leben…
… Panorama..
… abgetaucht…
Am Abend blieben wir im Restaurant bei der Unterkunft, denn bei der guten Stimmung hier, nimmt man auch einen überteuerten Burger in Kauf und vom Mango-Lassi wurden wir sehr positiv überrascht…
… Ja, wir haben es schön auf unserer Reise….
Auch an diesem Abend wurde uns wieder eine tolle Feuershow geboten…
Leider ging auch dieser Abend wieder viel zu schnell vorbei…
Als wir am Samstag, 25. Februar, uns wieder mit den Fahrrädern auf den Weg Richtung Festland machten trafen wir noch zufällig auf unsere Warmshowers-Gastgeberin und so setzten wir uns noch kurz mit ihr zusammen. Wir erklärten ihr freundlich, dass wir bereits nach einer Nacht ihre Wohnung wieder verlassen hätten, da wir unter Leuten sein wollten… Naja, stimmte ja eh auch.
Vor wir die Insel verliesen machten wir noch ein drittes Mal einen Stop bei der German Bakery und fuhren dann weiter Richtung Trang.
Die Landschaft änderte sich eigentlich kaum mehr, es wechselten sich höchstens Kautschukplantagen mit Palmölplantagen ab. Einziger Lichtblick bei diesem recht monotonen Streckenabschnitt kam dann, als wir von der Straße 4 auf eine kleinere abzweigten und wieder links und rechts der Straße schöne Blumen und Sträucher angepflanzt waren.
Auf Grund der Hitze war zudem in der Zwischenzeit auch jeder 7-Eleven Shop ein Lichtblick. Obwohl wir diese Art Tankstellenshops generell nicht mögen, müssen wir zugeben, dass wir die wenigen Minuten im vollklimatisierten Geschäft geniessen und darum fast streiten, wer Wasser kaufen gehen darf und wer bei den Rädern bleiben muss.
Nach fast 100km fanden wir einen Platz für unser Zelt unter einem Baum und kochten uns Reis mit Gemüsecurry…
Hunger…
Den Sonntag, 26. Februar, verbrachten wir damit beim Tesco in Trang nochmals einzukaufen und dann noch möglichst weit zu fahren, denn am Montag möchten wir falls möglich mit der Fähre auf die Insel Ko Tarutao reisen.
Die Straßen blieben gut, doch leider war’s endgültig vorbei mit den kleinen Nebenstrassen. Mit Schreck stellten wir fest, dass hier langsam die Mehrheit der Töfffahrer die Beine nicht bis zum Boden bringt (sprich kleine Kinder sind) – so waren wir abends froh, gesund und munter einen Zeltplatz gefunden zu haben.
Am Montag, 27. Februar, fuhren wir dann so schnell wie möglich die noch verbleibenden 40km zum Pak Bara Pier um von dort mit der Fähre nach Ko Tarutao zu kommen. Dort angekommen wurde uns gesagt, dass es keine Fähre auf diese Insel gibt, sondern nur ein Speedboot und wir auch nicht nach Langkawi weiterreisen konnten. Wieder einmal änderten wir kurzfristig unsere Pläne und strampelten was unsere Muskeln hergaben zum Pier in Satun um von dort die Fähre nach Langkawi zu nehmen. Die 73km hatten es in sich. Es gab Gegenwind und dann noch einen starken Regenguss.
Aber wir schaften es und sitzen nun nach 114 km (ca. 325km in den letzten 3 Tagen) auf der Fähre.
Da wir wieder mal über den Zoll müssen hieß es noch schnell alle Früchte aufessen und so sind unsere Mägen gerade mit Melone, Papaya, Ananas und Mandarinen gefüllt… Malaysia wir kommen…
Aktueller Standort: auf der Fähre nach Langkawi (Thailand 🇹🇭 nach Malaysia 🇲🇾)
Aktueller Kilometerstand: 10 979 Kilometer
Nächstes Ziel: Langkawi 🇲🇾
Johannes