Beschriebener Streckenabschnitt: Inselrundfahrt auf Langkawi (Malaysia 🇲🇾); 116 km; 3 Tage (28.02.2017 – 02.03.2017)
Nach unserem Entscheid Thailand am Mittwoch 27. Februar per Fähre nach Langkawi zu verlassen um so nach Malaysia zugelangen, standen wir nun nach etwa einer Stunde Fahrt am Zoll in Malaysia.
Die Einreise war unkompliziert. Wir mussten nur unseren Pass vorweisen, sowie beide Zeigefinger einscannen lassen und schon hatten wir einen 90 Tage Visumsstempel im Pass. Wir mussten dazu nicht mal etwas ausfüllen oder unterschreiben. So leicht machte es uns bisher, abgesehen von Island, welches Teil vom Schengen-Raum ist, noch kein Land auf unserer bisherigen Reise. Während dann bei den meisten Reisenden die Zollbeamten noch einen Blick in den Rucksack werfen wollten, ersparten sie sich das bei uns. Wir hatten wohl zu viele Taschen 😆. Gut für uns, denn alles aus und wieder einpacken hätte gedauert.
Nun hieß es noch schnell malaysiches Geld abheben und dann verließen wir nach kurzer Zeit das Fährterminal. Draußen auf einer Einbahnstraße angekommen war meine erste Frage an Regula: „Ähhhmmm. Ist in Malaysia Rechts oder Linksverkehr? Bei der Kreuzung müssen wir es wissen…“. Dass auch in Malaysia Linksverkehr herrscht merkten wir dann auf der Straße gleich, denn alle Autos hatten das Lenkrad wieder mal rechts… klares Indiz. Dann fuhren wir in Richtung Patai Cenang um dort in einer Unterkunft zu übernachten, falls wir davor keinen Platz für unser Zelt fanden. Nach etwa 10 km fanden wir dann aber ein gemütliches Plätzchen, stellten aufgrund der einbrechenden Nacht das Zelt bereits mit Stirnlampe auf und wuschen uns.
Dann wurde der Kocher angemacht und wieder mal Spaghetti mit Fertigsauce zubereitet. Hungrig und müde wie wir an diesem langen Tag waren, gab es einfach nichts besseres als dieses leckere und unkomplizierte Essen. Die Nacht schliefen wir dann gut.
Am Donnerstag wollten wir dann aber in einer Unterkunft übernachten um mal wieder eine richtige Dusche zu haben und Wäsche waschen zu können. Wir trafen zuerst in Pantai Tengah ein, welches auf uns, abgesehen von unzähligen Baustellen, wo große Luxusresorts aus dem Boden gestampft werden, ziemlich verlassen wirkte. Also weiter nach Pantai Cenang. Auch hier wurde überall gebaut. Selbst auf der Straße war es schwierig voran zukommen, da diese gerade völlig neu gestaltet wird.
Auch wenn es uns hier eigentlich kein bisschen gefiel, so waren wir doch noch zu ausgelaugt um auf lange Suche zu gehen und nahmen uns daher ein Zimmer im von Lonely Planet empfohlenen Gecko Guesthouse. Das Guesthouse war o.k., aber nichts sensationelles…
Wir nutzten den Tag um für mein Rad bei Simplon neue Ersatzfelgen zu bestellen (nach mehreren E-Mails gab ich es auf in Bangkok passende Felgen und Speichen zu finden), da meine Hinterradfelge einen Schlag abbekommen hatte und seither etwas „verbogen“ war. Da beide Felgen durch diese und vorherige Reisen schon über 19.000 km oben haben, sind sie auch schon etwas abgebremst und daher werde ich beide ersetzen. Bin schon gespannt, ob das Paket pünktlich auf Ende März in Bangkok ankommt. Des weiteren nutzte ich den Nachmittag um mich intensiver mit einer möglichen Route in Afrika auseinander zu setzen, während Regula die Wäsche wusch und auch die Schlafsäcke mal wieder so gut es ging reinigte.
Als der Hunger zu groß wurde machten wir uns auf um etwas Essen zu gehen und Pantai Cenang eine zweite Chance zu geben. Dass Essen bei einem indischen Restaurant war alles andere als lecker und der Strand war für unseren Geschmack eine Enttäuschung.
Zuerst mussten wir uns durch die Straßenbaustelle durchkämpfen um überhaupt erst mal zum Strand zu kommen.
Dann fuhren auf dem Strand noch Autos rum die Wagen hinterherzogen um die im Wasser lärmenden Jetski’s abzuholen.
So schön der Strand eigentlich wäre, die Baustellen, Jetskis und Autos zerstören die Idylle komplett!
Nichts wie weg von Pantai Cenang, so entschieden wir!
Am Mittwoch checkten wir erst kurz vor Mittag aus und machten uns dann auf den Weg den Rest der Insel zu erkunden.
Unsere erste Station war der sogenannte Skycab, einer Seilbahnststion, die uns zu einer Aussichtsplattform auf einen Berg hinauf bringen sollte. Beim Parkplatz angekommen konnten wir unser Gepäck beim Parkplatzwächter unterstellen und die Fahrräder anketten. Nun also nicht’s wie hinauf auf den Berg. Um zur Liftstation zu gelangen mussten wir durch das sogenannte „Oriental Village“ laufen, was einem Souveniergeschäft neben dem anderen und vielen völlig überteuerten Restaurants entspricht.
Langsam kam bei uns der Verdacht auf, dass die Investoren aus der Insel Langkawi eigentlich einen Vergnügungspark für reiche Touristen machen wollen. An jeder Ecke auf der Insel wird mit „Action Aktivitäten“ geworben und aufgrund der vielen Baumaßnahmen scheint es auch so das viele miteinander verbunden werden sollen.
So schade es um die Insel ist, so kauften wir doch das Ticket und schon bald schaukelten wir in der CWA Gondel aus der Schweiz im von Doppelmayr errichteten Lift den Berg hinauf.
Wie sehr das ganze System hier aufs Geld verdienen ausgelegt ist, bemerkten wir an mehreren Stellen:
- Man konnte keine reine Liftfahrt kaufen, es gab nur irgendwelche Kombitickets. In der Basic Variante die wir uns um 11€ gönnten war es erlaubt mit dem Lift rauf- und runter zu fahren, bei der Zwischenstation auszusteigen, das Bergrestaurant zu besuchen, sowie wenn man wieder unten ist das Souveniergeschäft zu durchlaufen (man kommt übrigens gar nicht daran vorbei da der Weg aus dem Lift raus mitten durch das Souveniergeschäft verläuft)!
- Bereits als wir in die Gondel einsteigen wollten wurde uns verboten unsere Wasserflasche mitzunehmen (mann muss sich halt oben eine völlig überteuerte kaufen).
- Bei der Zwischenstation wartete schon ein Fotograf um uns wie er versicherte gratis zu fotografieren. Das Bild danach musste man natürlich bezahlen. Und so durfte er bei uns erst gar nicht auf den Auslöser der Kamera drücken.
- In der Bergstation dann nochmals das selbe Spiel mit Fotografen. Wieder ein klares Nein von uns.
- Es gibt bei der Bergstation eine sogenannte Skybridge. Um diese betreten zu dürfen braucht man allerdings ein Extraticket, was in unserer Basic Ticketvariante natürlich nicht drin war. Dazu kommt dann noch ein extra Ticket für den Schrägaufzug den man benutzen muss um überhaupt zu der Skybridge zu gelangen.
- Von den Preisen für Getränke und Snacks fang ich erst gar nicht an zu erzählen…
Trotzdem genossen wir von der Aussichtsplattform die Aussicht und während wir auf die Insel Ko Tarutaro nach Thailand rüberschielten fragten wir uns um wie viel schöner wir es dort wohl gehabt hätten.
Wieder unten angekommen, hatten wir einen riesen Hunger und so verdrückten wir mit Erinnerungen an die USA je einen „Foot long“ Sandwich beim Subways.
Mit gestilltem Hunger ging es zurück zu den Fahrrädern und wir fuhren weiter in den Norden der Insel. Dort wollten wir der sogenannten „Black Sand Beach“ unsere Ehre erweisen. Vor Ort stellten wir fest, dass der Sand praktisch kein bisschen schwarz sondern einfach nur „Normal“ und somit weniger extrem weiß als auf der restlichen Insel ist. Hätten wir dabei nicht zumindest einen Riesenkomoran gesehen (Regula’s und meine Erste Reaktion war: „Achtung Krokodil!“). Ein wenig enttäuscht fuhren wir zum nächsten Strand und hier endlich zeigte sich die Insel langsam so paradiesisch wie von manchen beschrieben. Es war ein blitzblank sauberer weißer Sandstrand mit angenehm warmem Wasser und schöner Kulisee, denn weiter draußen im Meer ragten noch weitere kleine Inseln aus dem Wasser. Wenn wundert’s wir befanden uns auch direkt neben dem Four Seasons Hotel, wo eine Übernachtung über 800 Euro kostet…
Einziger Schandfleck war eine riesige Zementfabrik, sowie wiederum ein paar nervende Jetski’s.
Wir badeten und beobachteten die verschiedenen Leute am Strand. Von Frauen im Bikini bis zum Burkini sah man hier in diesem überwiegend muslimischen Land alles. Der Anblick von den muslimischen Männern in der Badehose und der völlig in schwarz verschleierten Frau neben sich am Strand oder beim Baden im Meer war schon ein interessanter Anblick und löste bei uns viele Fragen aus.
Baden macht hungrig und so gingen wir ins nahe gelegene „Fish’n’Cips“ Lokal und bestelkten uns einen in der Pfanne gebratenen Fisch für Regula und ein Hühner Schnitzel für mich. Dazu gab es natürlich Pommes und wir probierten malaysiches Bier.
Das Essen schmeckt gut und so schlossen wir nach diesem Abend am Strand bei einem traumhaft schönen Sonnenuntergang und dem guten Essen doch noch unseren Frieden mit der Insel.
Das Zelt bauten wir dann ein paar Meter weiter einer brach liegenden Wiese auf.
Am Donnerstag, 2. März wollten wir dann am Nachmittag um 17:15 die Fähre nach Penang nehmen, also blieb uns noch einiges an Zeit um nochmals einen Strand zu erkunden. Und so fuhren wir zum Pantai Tanjung Ruh Strand im äußersten Nordosten der Insel. Hier fanden wir schließlich einen Sandstrand wie man ihn sich im Paradies vorstellt. Großartige Aussicht auf kleine Inseln, weißer Sand, angenehmes Wasser. Kaum zu fassen, dass dieser äusserste Spitz nicht von Resorts eingenommen wurde, sondern der Öffentlichkeit zur Verfügung steht!
Hier blieben wir bis in den frühen Nachmittag. Wir badeten, lagen faul am Strand, blödelten und lasen Reisegeschichten über Afrika.
Kurz vor 14:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg um nochmals beindem „Fish’n’Chips“ Restaurant vom Vorabend zu essen. Zuerst bestellten wir nochmals das selbe Essen wie am Abend, als wir dann aber noch nicht genug hatten teilten wir uns noch einen Fisch.
Dann buchten wir uns nich schnell eine Unterkunft in Penang und nun hieß es nichts wie ab zum Fährhafen. Bis dahin mussten wir noch gut 30 km bewältigen. Dabei passieren wir eine riesiege Müllhalde, wo Bagger den Müll aufstapelten und dazwischen Menschen vermutlich nach Recycling fähigen PET Flaschen suchten. Man vergisst oft, dass auch im „Paradies“ Müll anfallt und irgendwo gesammelt werden muss…
So kamen wir am Fährhafen um etwa 16 Uhr an. Beim Ticketschalter dann das böse Erwachen. Um 17:15 Uhr fuhr keine Fähre mehr – die letzte war um 15:00 ausgelaufen. Ähhhmm, aber auf der Homepage und im Lonelyplanet stand doch klar, dass es um 17:15 Uhr auch noch eine Fähre gibt. Naja, die Informationen im Internet und die Realität stimmen hier in Südostasien nicht immer überein. Uns blieb nichts anderes übrig als noch eine Nacht auf der Insel zu bleiben. Wir schafften es unser gebuchtes Zimmer in Penang um eine Nacht nach hinten zu verschieben und machten uns dann auf den Weg zum Zeltplatz von der ersten Nacht auf Langkawi. Da wir noch übrige Zeit hatten legten wir einen Zwischenstopp bei einem Friseur ein, der meine Mähne bändigte.
Mit viel Einsatz schnippelte er an meinen Haaren und an meinem Bart herum.
Dazwischen striggelte er meine Haare immer wieder mit einer Bürste und als er fertig war bekam ich noch die inkludierte Kopfmassage. Geschniegelt wie ich nun war hätte ich direkt zur Oscarverleihung gehen können 😎.
Am Freitag 3. März klappte dann alles mit der Fähre und nun geht es nach Georgetown in Penang.
Aktueller Standort: Georgetown auf Penang (Malaysia 🇲🇾)
Aktueller Kilometerstand: 11020 Kilometer
Nächstes Ziel: Ho-Chi-Minh (Vietnam 🇻🇳)
Johannes
Hoi ihr Zwoa 🙂
I han grad wedr amol einige Blogeinträg vo euch nochgleasa (han noch meh als nam halba Johr grad entdeckt, dass ma eure Blog oh abonniera künnt…oh Mann… :-D) und i muaß segga, do packt mi scho s’Fernweh! Ihr hond echt scho a paar wunderschöane Fleackle gseaha und Vietnam söll oh voll schöa si. Afrika wedr ganz andersch, aber sicher voll spannend! I freu mi scho uf eure Berichte :-). Und wenn i do so lies, kunnt mr s’Fahrrad fahra und s’Zealta zmol gär numma so schlimm vor, aber wia’s denn in echt wär…? 😀
I wünsch euch witterhin a ganz a guate, spannende, zwischenfallfreie Zit!
Ganz liabe Grüaß!
Anne
Hoi Anne!
Tjo, erlebt homr scho viel und jeden Tag kummt was Neues. Es ischt net all glich spannend und kann manchmol o zäh si, aber s Rad ischt us üserer Sicht s geeignetschte Mittel um die richtige Kombination us Reisegeschwindigkeit, sacha seha, erleba und verarbeita zum künna. Bei da nächsta Reise (und wenns nur an Wochenendusflug ischt) kunnscht denn einfach amol mit 😉
Lg Johannes
Hei Ihr Zwoa!
Wenn Anne schriebt “ ihr 2″ froag i mi schoa langsam, sind ihr net schoa zu 3. wenn ma söval
moal im Zealt schloaft odr net. Dr Funka joammer gestern uf hüt verschiba müssa weils zroas
luftat heat, abr hüt ist besser.
Eure Blogbeiträg sind echt super zum lesa, tät ma bis zum Schluß alle zeamma geabt es sicher a
schöß Buach.
Drum wüsch i eu witer viel Glück und schöane Abenteuer, freu mi schoa uf a nöachst Beitrag. Noach an schöana Gruas vom Ähni, mir sind wiedr fest am fischa.
Lg. Charly!
Hoi Charly!
Noch simr scho noch zu zweit unterwegs… Mir hond so scho gnuag Gepäck dabei .
Falls da Funka koa Wirkung zoagt hät und da Winter net vertrieba hät kannscht jo a paar vo üserna Bilder us am „winterlicha“ Südostasien aluaga. I möcht gar net wissa wia warm as do im Summer würd.
Mit üserna Blogbeiträg könntamr glob würklich scho a ganzas Buch fülla, aber si gänd so scho brutal viel Arbeit…
Wünsch dir und am Ähni viel Spaß bim fischa.
Johannes