Beschriebener Streckenabschnitt: Prek Chak (Kambodscha 🇰🇭) – Siem Reap (Kambodscha 🇰🇭) über Phnom Penh; 491 km; 6 Tage (12.03.2017 – 17.03.2017)
Sonntag, 12. März: An der Grenze zu Kambodscha angekommen, mussten wir zur Einreise zuerst ein Touristenvisum beantragen. Wir hatten in unserem „Lonely Planet“ (Ausgabe 2014) gelesen, dass dieses 20$ Kosten sollte, aber die Beamten oft einen Schmiergeldaufschlag mitverrechnen. Bei der letzten Hotelübernachtung in Vietnam meinte ein Mann auch, dass wir wohl 24$ bezahlen müssten. Nach dem der Beamte am Visumsschalter von seiner Frühstückspause (kein Scherz, wir warteten 20 min) zurückgekommen war, verkündete er uns, dass dies nun 35 US$ pro Person kosten würde. Ungläubig schauten wir ihn an, denn mit so einem frechen Zuschlag hatten wir nicht gerechnet. Wir versuchten ihn runterzuhandeln, aber er gab nicht nach und meinte unsere Visainformation sei alt, die Preise wurden angehoben. Zum Glück hatten wir noch Empfang mit dem vietnamesisch Handymasten und so recherchierte ich, dass es wohl auf 30$ angehoben wurde. Gut mit dem 5$ Aufschlag mussten wir wohl leben, aber wie ich erst später feststellte war die 30$ Information auch schon wieder veraltet gewesen und seit Anfang 2017 kostet das Visum tatsächlich 35$ pro Person. So hatten wir also gar kein Schmiergeld gezahlt. Einzig einen Dollar Aufschlag verrechnete uns der Beamte weil er unsere übrigen vietnamesischen Scheine zur Bezahlung akzeptierte und somit selbst zur Wechselstube musste. Er hatte uns zumindest einen guten Kurs gegeben und so war der Dollar mehr als gerechtfertigt. Dann bekamen wir unser Visum und einen Stempel in den Pass, mussten noch schnell zum Gesundheitscheck vor eine Wärmebildkamera stehen wo unsere „Außentemperatur“ (wir hatten um die 34°C) gemessen wurde und schon durften wir in das Königreich Kambodscha einreisen.
Die Landschaft und der Verkehr veränderte sich im Vergleich zum Vietnam sofort. Hier war es staubtrocken und es gab weite Graslandschaften mit vielen grasenden Kühen. Die Bevölkerungsdichte und somit auch der Verkehr war wieder wesentlich geringer und das Radfahren auf der Straße damit wieder angenehm.
Während die Nationalstraße 31 in gutem Zustand war, so waren doch noch einige Seitenstraßen nicht geteert.
In Kampong Trach hatten wir Hunger und so kochten wir uns in Gesellschaft eines jungen interessierten Mannes Spaghetti mit selbstgemachter Soße.
Da es hier auch einen Bankomat gab, wollte Regula das örtliche Geld, den Riel, abheben. Der Automat bot ihr aber nur US-Dollar an. Hähhh, warum Dollar? Erst mit nachlesen verstanden wir, dass in Kambodscha sowohl der Riel, als auch der US Dollar offizielles Zahlungsmittel sind. Doch glauben konnten wir’s erst richtig, als die Bäckerin an der Ecke ganz selbstverständlich den US Dollar Schein annahm. Als Rückgeld bekamen wir dann aber den Riel. Bei einem Wechselkurs von 1$ =4000 Riel (fest gekoppelt) lässt es sich zumindest recht einfach nachrechnen ob das Rückgeld, dass man gerade bekommen hat, auch stimmt.
Unterwegs entdeckten wir aber auch wieder viel Neues und Kurioses. So sahen wir eine Frau die Lotusblüten pflückte…
Dann gab es Männer die mit einer Kreissäge große Eisblöcke zerkleinerten. Denn hier sind erst wenige Kühltruhen mit einem Kälteaggregat ausgestattet und so wird üblicherweise in Isoliertruhen zum zu kühlenden Gut regelmäßig ein neuer Eisklotz dazugelegt. Das Eis wird aber natürlich auch verwendet um in geschredderter Form einen Tee zu einem Eistee oder um den leckeren Zuckerrohrsaft zu einem kühlen Erfrischungsgetränk zu machen.
Uns begegnete auf dieser Reise das erste Pferdegespann und es sollte nicht das letzte in Kambodscha bleiben.
Da in Kambodscha zurzeit Hochzeitshochsaison ist, hört man an vielen Orten viel zu laut aufgedrehte Musik. Leider nicht immer aus so schön großen Boxen, sondern oft aus Allwetter-Außenlautsprecher mit miserabler Klangqualität (ihr wisst schon die grauen trichterförmigen Lautsprecher, die bei uns oft für Durchsagen verwendet werden).
Was alles auf einem Motorradanhänger transportiert werden kann, da staunten wir oft. Manchmal hingen etwa 30 lebende Hühner oder Gänse kopfüber mit den Beinen an einem Gestell festgebunden am Motorrad. Dann wiederum lag ein großes ausgewachsenes Schwein in einem Korb, welcher nur mit ein paar Stricken ans Motorrad festgebunden war und der Fahrer schwankte aufgrund der Gewichtsverlagerung mit jeder Kopfbewegung des Schweins. Schockiert hat uns eine Mutter, die hinten auf dem Moped in einer Hand ihr Baby und in der anderen dessen Infusionsflasche hielt. Trotzdem lächelte sie uns zu…
Wir sahen des weiteren alle nur erdenklichen Gefährte, Menschen die auf dem Dach des Führerhaus des Lastwagen mitfuhren, Mopeds mit schwerem Anhänger die zum Kühlen des Motors einen Kanister Wasser mitführen, von dem Wasser über einen Schlauch ständig auf den Motor tropft.
Aber in Kambodscha gibt es für alles eine Steigerung und so konnte ich es kaum glauben als wir auf dieses Motorrad mit „Viehanhänger“ stießen auf welchem sich bereits zwei Kühe befanden und die dritte noch aufgeladen werden sollte. Für was Johannes‘ Eltern auf dem Bauernhof da immer einen Traktor nehmen, wenn ein Motorrad auch reicht?
Oder die Kühe werden gleich selbst als Zugtier verwendet.
Die Kühe in Kambodscha sind sehr selbstbewusst und so beschlagnahmen sie hin und wieder die Straßen für sich…
Wir entdeckten schnell, dass auch die Leute in Kambodscha die Hängemattenkultur zelebrieren…
Ob die Hängematte nun einfach mal hinten am Anhänger angemacht ist und nur für die Arbeitspause genutzt wird oder einfach gleich, wie bei diesem Fleischstand, als Arbeitsbereich gilt…
Einmal fuhr an uns sogar ein LKW vorbei auf dessen Ladefläche zwischen den Bordwänden 5 voll belegte Hängematten gespannt waren. Die Herren genossen die Fahrt. Wir waren so begeistert davon, dass wir ganz vergaßen ein Foto zu machen.
Natürlich genossen auch wir die Hängematten mit einem Becher Zuckerrohrsaft und einer frischen Kokosnuss…
Auch eine von uns leer geschlürfte und ausgelöffelte Kokosnuss bietet dem Huhn noch ein paar Leckereien…
Am Abend unseres ersten „Kambodscha“-Tages waren wir müde und nachdem man uns bei einer Tankstelle, wo wir Wasser auffüllten, nicht zelten lies (wir dachten, wir fragen einfach mal), bauten wir unser Zelt auf einem plattgewalzten Boden neben der Strasse, aber versteckt hinter einem Busch auf. Natürlich entdeckten uns noch 3 kleine Jungs welche die Kühe auf den umliegenden Feldern zusammentrieben, aber sie lachten und bestaunten uns nur.
Nach einem Tag in Kambodscha stand folgendes fest:
- Platz Nummer 1 in Sachen Schönheit: Die Kambodschaner, Frauen sowie auch Männer, sind sehr attraktiv, da sie schöne Gesichter haben und sehr viel Ausstrahlung besitzen. Eindeutig Platz Nr. 1 im Schönheitswettbewerb von Südostasien (Österreich kann natürlich nicht getoppt werden 😆)!
- Platz Nummer 1 in Sachen Müll: Am Strassenrand lag leider durchgehend Müll, teilweise sogar ganze Müllberge. Was Müll in der Natur angeht, ist Kambodscha ganz klar der traurige Anführer unter den Staaten Südostasiens. Es ist immer wieder eindrücklich zu sehen was Erfindungen wie Plastik bewirken wenn diese in einem Land eingeführt werden ohne vorher das Volk über die Konsequenzen zu informieren und dieses zu einem sorgsamen Umgang damit zu sensibilisieren. Plastik verrottet leider nicht innerhalb weniger Tage und so liegen Plastikbecher und Plastiksäcke, weil achtlos von den Menschen weggeworfen, überall herum. Echt traurig den Kühen zuzusehen wie sie, um ans Gras zu kommen, mit der Schnauze immer wieder Becher wegschubsen müssen.
So gut wie im eigenen Zelt schlafen wir einfach nirgends und so schlossen wir uns am Montag, 13.3, wieder dem bunten Treiben auf der Straße an, da dies bereits um kurz nach 6 Uhr im vollen Gange war.
Je mehr wir uns Phnom Penh näherten desto dichter war das Land besiedelt und desto mehr nahm der Verkehr zu. Aber man sieht auch hier wieder völlig überladene Gefährte…
Wenn es keinen Sitzplatz mehr gibt, so setzt man sich einfach auf die Ladung drauf…
… eventuell muss man diese noch zusammenhalten…
Leider nahm der Verkehr mit jedem Meter den wir uns Phnom Penh näherten zu …
…und um im dichten Straßenverkehr nicht gleich zusammengefahren und damit den „Leichentransporter“ zu benötigen…
… wichen wir möglichst auf Nebenstraßen aus. Dort bekamen wir dann nach Mittag auch Hunger und erst als Regula ihre Suppe großteils leer geschlürft hatte, entdeckte sie den kleinen Tintenfisch inmitten der Schale.
Leider wurde aus unserer kleinen Nebenstraße bald eine Staubpiste, denn diese wird gerade zu einer großen Straße ausgebaut…
Im Stadtbereich angekommen, herrschte dann mal wieder die totale Straßenverkehrsanarchie. Am schlimmsten waren die Moped und Motorradfahrer, die sich durch jede noch so kleine Lücke durchzwengten oder auf den Gehsteig auswichen um im Stau möglichst weit bis zu Kreuzung nach vor zu kommen.
Hier schaute wirklich jeder nur noch auf seinen eigenen Vorteil und wenn er um diesen zu bekommen durch Einfahren bei Rot an der Ampel eine ganze Kreuzung blockierte. Egal, der Verkehrsknoten wird sich aufgelöst haben vor die Ampel der Richtung aus der er gerade kam wieder Grün gibt, also hatte der Fahrer ein paar Sekunden gewonnen.
Nach langer Suche nach einer günstigen, aber halbwegs ordentlichen Unterkunft checkten wir im „Royal Guesthouse“ ein.
Während Regula sich zum Schlafen hinlegte (die lange Konzentration, die der Verkehr einem abverlangt, macht müde), machte Johannes sich zu Fuß auf um in einem anderen Guesthouse Cameron und Monique, die beiden Radfahrer aus Neuseeland welche uns in China für ein paar Tage begleitet hatten, zu treffen.
Wie es der Zufall will waren sie zur selben Zeit wie wir in Phnom Penh und Johannes nutze das Treffen um möglichst viele Informationen zu unserer geplanten zweiten Reiseroute in China zu bekommen. Diese beiden hatten die Route nämlich im Jänner/Februar, also im Hochwinter, bei bis zu Minus 18°C auf knapp unter 5000m bestritten. Unseren Respekt dafür haben die Beiden.
Auf dem Weg zu den beiden sah er einen Arbeiter auf einem Mauervorsprung herumbalancieren (natürlich völlig ungesichert),…
…kam am Wat Phnom vorbei…
… und sah das Nachtleben.
Am Montag legten wir dann einen Ruhetag ein und nachdem wir den Vormittag mit Lesen und Blogschreiben im Bett verbracht hatten, machten wir uns am Nachmittag auf um was zu Essen und das Tuol Sleng Museum zu besuchen.
Da Johannes‘ Hinterrad überraschenderweise (als wir am Abend ankamen hatte ich noch nichts bemerkt) mal wieder einen Platten hatte (fragt mich grad nicht wie viele Platten ich jetzt schon hatte … zu viele um es noch im Kopf zu rechnen 😉), gönnten wir uns einen Platz im Tuk-Tuk.
Das Tuol Sleng Museum wurde während der Zeit des Bürgerkrieges von 1975-1979 und der damit einhergehenden Schreckensherrschaft der „Khmer Rouge“ als S21 Gefängnis aufgrund grausamer Folterung bekannt. Nur wenige Menschen verliesen dieses Gefängnis wieder lebend.
Die ausgestellten Bilder waren sehr eindrücklich und die Texte versuchten diese grausame Zeit zu erklären und stopften so manche Geschichtslücke in unserem Gehirn. Wir hatten vor dieser Reise beide nur sehr wenig über den Bürgerkrieg und Genozid gewusst, der in Kambodscha gewütet hatte, und von manchen Historikern angeblich als der im 20. Jahrhundert grausamste nach dem zweiten Weltkrieg gesehen wird. Tief beeindruckt machten wir uns nachdem das Museum schloss zu Fuß auf den Rückweg. Auf dem Weg sahen wir einen Baggerfahrer der seine Hängematte zum übernachten gleich zwischen die Baggerschaufel und eine Mauer gehängt hatte – wie praktisch…
… fotografierten eine Hochhauswand voller Klimaanlagenkühler…
…und bestaunten die Massen an Mopeds vor dem „Pizza Factory“ Restaurant…es scheint, das momentane „In-Lokal“ für die wohlhabenden jungen Leute von Phnom Penh zu sein.
Das typische Backpacker Essen (Hamburger und Fruitshake), dass bei unserem, aber auch bei anderen Hostels serviert wurde, war eine Katastrophe. So fanden wir zum Glück ein gutes Lokal (Penthouse Restaurant), wo man für nur wenig Geld ein richtig gutes Essen serviert bekam.
Wir fragen uns schon, was sich diese Backpacker Buden trauen, denn billig ist das Essen hier in Phnohm Penh beim besten Willen nicht mehr (und der Preis ist auch immer in Dollar angeschrieben).
Mittwoch, 15. März, der Wecker klingelt um 5:45 Uhr und mit ein paar langen Gähnern stehen wir auf, packen unsere Sachen zusammen und kurz vor 7:00 sitzen wir bereits auf den Rädern. Völlig entgegen unseren Erwartungen war der Verkehr relativ ruhig und kontrolliert. So kamen wir rasch aus der Stadt hinaus auf die Nationalstraße Nummer 6.
Die Nationalstraße Nr. 6 ist anfänglich eine zweispurige Autobahn mit sehr breitem Seitenstreifen und gutem Straßenzustand. Dadurch war auch hier der Verkehr kein Problem und wir konnten entspannt auf dem Seitenstreifen dahinflitzen. Wir genossen, dass die Gegenspur klar von unserer Spur getrennt verlief, so dass wir auf deutlich weniger Geisterfahrer aufpassen mussten.
Gegen Mittag wurde es so richtig heiss und gewartet wurde nur noch im Schatten.
Das Mittagessen war dieses Mal schnell bestellt, denn entlang von Strasse 6 gibt es immer wieder Restaurants, die auf Grund der westlichen Touristen in den Reissebussen englische Speisekarten besitzen. Jegliche Variationen von Fried Rice und Fried Noodle waren darauf aufgelistet. Wir entschieden uns für die Variante „Fried Rice with Vegetables“ – ganz was Spezielles ☺
Ca. 50 Kilometer nach Phnom Penh wurde die Strasse wieder einspurig uns die Fahrbahnen waren nicht mehr getrennt. Da der Verkehr jedoch stark abgenommen hatte, waren wir froh darüber, denn dadurch sind wir nicht mehr so abgeschottet von den Menschen und dem Dorfleben.
Ein Phänomen, dass es wahrscheinlich so nur in Asien gibt (denn mit Logik ist es nicht erklärbar), ist, dass es immer ganze Strassen in Städten gibt in dem ein und dieselbe Ware von mindestens 10 verschiedenen Händlern, Geschäften oder Marktständen angeboten wird. Ob es sich nun um Eisenhändler, Obstverkäufer, Kleidergeschäfte, Essenslokale oder was auch immer handelt, sie waren nie quer über eine Stadt verstreut, sondern es gab eine Strasse in der alle Essenslokale angesiedelt waren, eine Strasse nur mit Kleidern etc.
Hier entlang der Strasse funktioniert das oft nach dem gleichen Prinzip. Wir fuhren an einem Abschnitt mit nur Kokosnussverkäufern vorbei….
….später boten mind. 10 Stände auf einer Distanz von weniger als einem Kilometer Lotusblüten an.
….die Bildhauer arbeiteten auch alle zusammen auf einem Haufen….
Es gab sogar einen Abschnitt, wo gehäutete Hunde und Katzen (man kann die Pfoten erkennen) zum Verkauf angeboten wurden (dieser war zum Glück nur sehr kurz…).
Gegrillte Bambusrohre wurden später auf kurzer Strecke auch in Tonnen angeboten (keine Ahnung was man damit machen kann bzw. wie’s schmeckt…).
Beim „Maiskolbenverkaufs-Abschnitt“ schlugen auch wir beim Stand Nummer 11 zu, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen.
Etwa 5 km bevor wir unser Ziel erreichten, verdunkelte sich der Himmel und innerhalb kurzer Zeit schüttete es wie aus Kübeln. Zusammen mit anderen schutzssuchenden Mopedfahrern standen wir unter dem Dach einer sich in Bau befindenden Halle und warteten ab bis der Regen nachlies.
Als dies nach ein paar Minuten der Fall war schwangen wir uns wieder in die Sättel, aber wir waren noch nicht weit gekommen, da fing es noch stärker an zu Regnen. Schnell fanden wir wieder einen Unterschlupf. Während wir über eine halbe Stunde dem Starkregen zusahen beobachten wir was sich auf der Straße abspielte.
Die Kühe wurden nach Hause getrieben…
Die Schulkinder traten in die Pedale…
Ein LKW stoppte um schnell eine Plane über seine Ladung zu ziehen…
Ein Junge simulierte einen Schwertkampf gegen den strömenden Regen…
Über eine halbe Stunde Starkregen hatte seine Folgen….
….und so war auch im Zimmer unseres Guesthouses in der Ortschaft Triel eine große Pfütze am Boden.
Am nächsten Tag, 16.3., schien wieder die Sonne und wir schwangen uns wieder zeitig aufs Rad. Am Straßenrand beobachteten wir junge Mönche, die Almosen sammelten.
In Kambodscha scheint die Religion noch eine sehr zentrale Bedeutung zu spielen. Wir sahen viele und meistens sehr prunkvolle Tempelanlagen.
Oder kleine Gebetsstätte (hier zum Verkauf angeboten) vor den Häusern.
Die Strasse war nicht mehr nur gut, sondern im Top Zustand, da sie ganz frisch geteert war und so flitzten wir nur noch so dahin.
Da sich’s gerade mal wieder um kein Touristenlokal am Mittag handelt, gingen wir kein Risiko mehr ein, sondern bestellen Reis mit Spiegeleier und Gemüse. Dank unserem Bilderwörterbuch geht das ganz einfach ☺
Die Häuser nordwestlich von Phnom Penh gefielen uns sehr gut – man sieht deutlich, dass die Leute hier nicht mehr so arm sind wie im Süden. Die Häuser sind meist aus Holz und auf Stelzen gebaut.
Meist sieht man vor den Häusern einen grossen Heuhaufen und einen grossen Mangobaum, hier blüht er gerade, stehen.
Die Heuhaufen sind manchmal so gross, dass sie das ganze Haus verdecken.
Aber die vielen Kühe sind froh darum, denn sie sind sehr hungrig (auf dem unteren Bild frisst ein Kalb gerade frech das Heu einer Strohpuppe, die als Dekoration dienen sollte).
Die heutige Attraktion für die kleinen Kinder im Dorf: die Teermaschine und Walzen, welche der neu geteerten Straße den letzten Schliff gaben!
Die größeren Jungs spielen hingegen mit Leidenschaft Fussball.
Und die hübschen Damen dürfen mit Johannes Zuckerrohrsaft schlürfen.
Im Ort Stoung fanden wir ein Guesthouse und wurden von einem ganzen Kindergeburtstag begrüsst. Leider waren wir zu müde zum Mitfeiern.
Zum Frühstück am nächsten Tag, 17.3., gab es keinen Porridge, aber auch kein frisches Baguette vom Bäcker wie an so manch anderen Tag hier in Kambodscha.
Nein, auch keine Donuts…
….oder frisch frittierten Bananen.
Sondern echte Waffeln vom Feuer!!!
Gestärkt ging’s wieder aufs Rad. Wie immer waren die Schulkinder in ihrer schönen Schuluniform und ihren netten alten Damenrädern präsent.
Doch denkt nicht, dass man sie nur am Morgen, am Mittag und am Abend sieht. Sie schwirren den ganzen Tag um uns herum und wir fragten uns, ob sie auch wirklich mal die Schulbank drücken??? Auf jeden Fall scheint es, dass sie sehr gerne Radfahren….
…und uns freut es, denn sie strahlen uns immer an und begrüssen uns wie die vielen anderen Kinder und Erwachsene mit einem lauten „Hello“.
Begrüsst wird man hier in Kambodscha als Radfahrer übrigens wie in Laos, nämlich unheimlich herzlich! Falls ein kleines Kind das Winken und das „Hello“ noch nicht intus hat, dann helfen die Eltern nach. Sie heben den Arm des Kindes und wuchteln damit herum während sie ihm „Hello“ einflüstern. Früh will gelernt sein!
In Kambodscha ist der Grossteil der Bevölkerung geschätzt jünger als 40 und die Menschen haben wie auch in Laos sehr viele Kinder, so dass es hier entlang der Strasse nur so von Leben trotzt.
Wir machten große Augen als wir den Mann auf der Palme erblickten. Es scheint, dass hier die Menschen (und nicht wie in Thailand die Affen) die Kokosnüsse runter holen.
Kurz vor Mittag trafen wir zwei andere Radfahrer, die durch Kambodscha reisen, und freuten uns über den Austausch.
Kurz vor Siem Reap sahen wir zwei Fahrzeuge, die vor kurzem in einen schweren Unfall verwickelt waren, bei dem der Pickup Fahrer wohl nicht überlebt hat. Viele Fahrzeuge sind hier viel zu schnell auf dieser Straße unterwegs – wen wundert’s, denn sie ist Niegelnagelneu, total flach, geht fast nur geradeaus und es gibt kaum Polizisten die den Verkehr kontrollieren…
Kurz vor der Einfahrt nach Siem Reap dann eine letzte Runde Zuckerrohrsaft. Zuckerrohrsaft gab es während der gesamten Fahrt durch Kambodscha an allen Ecke und lieferte uns in regelmäßigen Abständen die nötigen Energieschübe um in der Hitze (oft über 40°C ab Mittag) die knapp 500 Kilometer an nur 5 Radfahrtagen meistern zu können. Ein Hoch auf dieses Wundermittel und die vielen so lieben Verkäufer!!!
Aktueller Standort: Siem Reap (Kambodscha 🇰🇭)
Aktueller Kilometerstand: 12077 Kilometer
Nächstes Ziel: Besichtigung der Tempel rund um Angkor (Kambodscha 🇰🇭)
Johannes & Regula
Hello,
Also in bolivien (la paz) han i des Phänomen mit 1 ware a ganze stroß,…voll oh gsecha! Und davor scho mol in nam land, woss nur numa wo
Grüßle
Lieblingsschwester und Lieblingsschwägerin
Gerade haben wir hier in Siem Reap von einer Backpackerin erfahren, dass die offizielle Visagebühr doch nur 30 Dollar betragen würde…vielleicht doch Schmiergeld bezahlt?
Ganz vergessen haben wir zu erwähnen, dass wir entlang der Hauptrasse ganz plötzlich einen Reisenden aus Polen antrafen, der Kambodscha zu Fuss entdeckt. Nach einem kurzen Gespräch, zurück auf unseren Sätteln, dachten wir beide „wie kann man sich das bei dieser Hitze nur antun???“. Doch vielleicht dachte sich der eine oder andere Reisende im Bus dasselbe über uns. So merkt man wieder, wie wichtig die eigene Motivation ist…