Beschriebener Streckenabschnitt: Siem Reap (Kambodscha 🇰🇭) – Bangkok (Thailand 🇹🇭); 428 km; 5 Tage (21.03.2017 – 25.03.2017)
Obwohl wir beide geschwächt von den vielen Magenproblemen in Siem Reap waren, stiegen wir am 21.3. auf’s Rad. Der Bauch tat weh, die Beine waren müde und so lagen wir schon bald in der Hängematte und schlürften Cola.
Klingt alles ganz lustig, doch war’s eigentlich nicht. Besonders ich hatte schwere Magenkrämpfe und dann noch diese Hitze, Gegenwind und nichts (außer einmal hunderte von Gänsen) in der Landschaft, dass einen von den Schmerzen ablenkte…
Abends in Sisophon war’s jedoch Johannes, der flachlag. Da er zudem die ganze Nacht hohes Fieber hatte, entschieden wir am nächsten Tag zum Doktor zu gehen um Malaria abklären zu lassen. Schnell merkten wir, dass das ausgestorben wirkende staatliche Spital die falsche Adresse dafür ist und so gingen wir auf die Suche nach Alternativen. Fündig wurden wir bei einer kleinen Klinik und 30 Minuten später stand dank einem kurzen Bluttest zum Glück fest, dass Johannes eine normale Erkältung hat. Dass zu wissen, war uns die 5 $ für den Bluttest wert!
Am Mittag und zwei Zuckerrohrsäfte später, ging’s Johannes auch wieder deutlich besser!
Kurz vor der thailändischen Grenze trafen wir Joshiah – ein junger fröhlicher Engländer, der bereits schon über 2 Jahre auf seinem Rad sitzt. Hei, hatte er viele spannende Geschichten zu erzählen…
Kurz nach Mittag kamen wir an der Grenze an und waren froh, dass die Ausreise aus Kambodscha (kein Schmiergeld…) und die Einreise nach Thailand (wir bekamen beide ein 30 Tages Visum kostenlos) problemlos und schnell verlief.
Zurück in Thailand wurden wir von ganz vielen Melonenverkäuferinnen erwartet. Und da wir uns so freuten über die vielen Früchte, bezahlten wir sogar ein halbes Vermögen für zwei Melonen…
Schon kurz nach der Grenze konnten wir wieder auf kleine Nebenstraßen mit wenig Verkehr ausweichen und waren überrascht, dass sich die Landschaft in Thailand stark von jener in Kambodscha unterschied. Endlich war’s wieder grün!
Aber auch einen klaren Kulturunterschied stellten wir schnell wieder fest – unter anderem hörten wir kein fröhliches „Hello“ mehr, sondern nur noch ein vereinzeltes lautes „Wuff“.
Die Umstellung auf Linksverkehr fiel uns dieses Mal gar nicht mehr schwer – es scheint, dass es ausreicht, wenn man’s einmal verstanden hat!
Am Abend fanden wir problemlos ein Zeltplätzchen, kochten feines Gemüse und genossen den Sonnenuntergang. Aber das Beste war, dass wir unser Gepäck wieder einfach am Rad lassen konnten und keine engen, steilen Stiegen hinauf in ein Hotelzimmer schleppen mussten!
Am Morgen entdeckten wir einen winzig kleinen Gecko auf unserem Zelt – was für eine Ehre einen persönlichen Moskitokiller zu haben. Ob er wohl dafür verantwortlich war, dass plötzlich nur noch ganz wenige Moskitos um unser Zelt schwirren?
Gestärkt, nach langer Zeit wieder mal mit einer Portion Porridge, ging’s in Richtung Bangkok. Doch es fühlte sich nicht so an, denn die Strassen wurden immer schmäler und ruppiger. Dafür hatten wir aber eine Route gefunden mit der Sich lange große Straßen vermeiden lassen.
Entlang der Strasse gab’s viele Felder und oft sahen wir diese gebüschelten Äste darauf. Fragt uns nicht, was das genau sein soll…Unsere Vermutungen: Stecklinge für Papaya oder Zuckerrohr….
Es gab auch wieder viele Zuckerrohrfelder und noch mehr vollbeladene LKWs mit der Ernte darauf. Doch weit und breit kein Verkaufsstand mehr mit frischgepresstem Zuckerrohrsaft…lustig, es scheint die Thailänder bauen’s an und die Kambodschaner trinken’s.
Wir machten Mittagspause – nicht weil wir hunger hatten, sondern weil’s so unerträglich heiss war und mein Magen nur noch rebellierte. So störte uns das erste Mal die Mini-Thailand-Portion nicht.
Zum Glück kam’s regnen, denn nach den Schauern war’s deutlich angenehmer auf dem Rad.
Das war auch gut so, denn überhitzt noch auf passierende Elefanten aufpassen zu müssen, ist zu viel verlangt, oder?
Nachdem wir im Schutzgebiet für wilde Elefanten von keinem Elefanten zertrampelt wurden (Elefant war weit und breit keiner zu sehen…) und Wasser in Khlong Takrao aufgefüllt hatten, fanden wir ein nettes Zeltplätzchen am Feldrand und verspeisten eine Melone.
Das Fiese an diesem Zeltplatz war, dass wir um Mitternacht bemerkten, dass es die Ameisen hier weniger auf unsere Lebensmittel, sondern mehr auf unsere Dreckwäsche abgesehen hatte. So war Johannes eine Viertelstunde damit beschäftigt die Ameisen aus den Kleidern zu schütteln, selber schuld – war seine Idee gewesen die Schmutzwäsche ins Vorzelt zu legen. Ameisen sind in ihrem Verhalten unterschiedlicher, wie man eigentlich annehmen würde.
Am nächsten Tag nahm der Verkehr langsam zu und wir wurden wieder von einem heftigen, aber kurzen Schauer überrascht.
Solange wir nicht in Folge auch in diesen Tümpel springen müssen um Fische zu fangen, macht uns das nichts aus.
Die Kreuzungen wurden teilweise wieder von strammen Polizisten geregelt.
Die Strasse in Richtung Suvarnabhumi Airport war durchgehend eine grosse Baustelle und dementsprechend mühsam zu befahren. Zum Glück fahren die Thailänder deutlich gelassener und rücksichtsvoller als die Vietnamesen und Kambodschaner!
Etwa 20 Kilometer vor dem Suvarnabhumi Airport fanden wir noch ein Zeltplätzchen – eines der Letzten wie sich am nächsten Tag herausstellte.
Ausgeschlafen dann der Endspurt. Dieser war zu unserer Freude angenehmer als erwartet – vielleicht lag’s daran, dass es Samstag Morgen war und wir früh gestartet sind? Oder vielleicht doch eher daran, dass maps.me gute Fahrradrouten berechnen kann und Johannes die Orientierung nicht verliert?
Die Hochhäuser zeigten sich langsam…
…und über uns die Metro. Darunter gab’s sehr ruhige Strassen, die uns direkt ins Stadtzentrum brachten.
Wir nahmen uns ein Zimmer in der Unterkunft Baan Bangkok, lagen dann schon bald im Bett und genossen die Klimaanlage.
Aktueller Standort: Bangkok (Thailand 🇹🇭)
Aktueller Kilometerstand: 12573 Kilometer
Nächstes Ziel: Flug nach Kunmimg (China 🇨🇳)
Regula