In 17h von Bangkok nach Dali

Beschriebener Streckenabschnitt: Bangkok (Thailand 🇹🇭) – Dali (China 🇨🇳); 0 km Fahrrad, 29,5km Privatauto, ca. 1500km Flugzeug, 345km Bus, 15km Taxi; 2 Tage (01.04.2017 – 02.04.2017)

1. April, 4:45 Uhr morgens in Bangkok und der Wecker klingelt. Was sich nach einem schlechten Aprilscherz anhört ist leider unser Start in einen langen Tag. Eigentlich ist es ja nur mein Start nach etwa vier Stunden Schlaf, denn Regula ist schon seit fast einer Stunde wach um die Bilder für den letzten Blogeintrag hochzuladen. Das war auch gut so, denn in China bekamen wir schnell wieder die chinesische Firewall zu spüren und schafften es kaum mehr andere Bilder hochzuladen. Nach dem Aufstehen packten wir unsere Taschen zu den Fahrrädern (die hatten wir zum Glück schon am Abend eingeladen, da es nun in Strömen regnete) ins Auto und schon ging es los.

Im, die Hostelbesitzerin Im, fuhr uns die 29,5km zum Don Mueang Flughafen. Da wir so früh dran waren hielt sich der Verkehr durch Bangkok noch in Grenzen. Dafür sahen wir gleich zwei Unfälle, einmal waren zwei Taxis auf der Autobahn frontal zusammengestoßen und einmal hatte ein Auto einen Mopedfahrer auf der Autobahn erwischt. Wie der Unfall mit den Taxis passierte konnte ich mir nur so erklären, dass eines als Geisterfahrer unterwegs war und der Mopedfahrer hätte auch nicht auf die Autobahn dürfen. Wir jedenfalls kamen nach 45min heil am Flughafen an und verabschiedeten uns von Im.

Danach ging es auch schon zum Air Asia Schalter um einzuchecken. Dazu mussten wir unser Check-In Gepäck + Fahrräder durch einen Scanner lassen und es dann selbst zum Schalter tragen. Ein gelber Klebstreifen zeigte an, dass die Sicherheitskontrolle durchgeführt war. Naja, es wäre ein leichtes gewesen da noch was verbotenes reinzugeben. Der Check-In klappte problemlos und kurze Zeit später standen wir vor der Personen- und Handgepäck Sicherheitskontrolle. Auch diese meisterten wir problemlos und dass obwohl Regula im Handgepäck aus versehen noch ein Feuerzeug und kleines Taschenmesser hatte. Dann hieß es vor dem Gate bis zum Abflug warten.

Der ca. 1500km lange Flug verlief ruhig und die 20 Minuten, die wir zu spät abgehoben hatten holte die Kapitänin wieder ein, sodass wir pünktlich auf die Minute in Kunming in China landeten. Beim Aussteigen hatten es viele Passagiere wieder eilig, sodass überall geschubst und gedrängt wurde. Wozu verstehe ich nie, denn beim Gepäckausgabeband warten die Drängler dann eh. Den Einreisestempel bekamen wir dank unserem Double-Entry-Visa problemlos in unseren Pass gedrückt und dann warteten wir schon am Gepäckausgabeband. Unser Gepäck und die Fahrräder kamen alle heil an und so liefen wir schon kurz danach, da der Zöllner mit seinem Smartphone beschäftigt war, ohne jegliche Kontrolle durch den Zoll (und so gab’s auch keinerlei Diskussionen wegen den Lebensmitteln in unseren Taschen…).

So entspannt und problemlos, wie an diesem Tag, verlief ein Flug mit Rad schon lange nicht mehr. Wir konnten kaum glauben, dass dieses Mal wirklich wie am Schnürrchen ablief.
Da wir einen riesen Hunger hatten und es im Flieger für uns nichts zu Essen gab, futterten wir uns zu westlichen Preisen einmal quer durch das Mc Donald’s Angebot – zur Feier des Tages.

Vor dem Flughafen fanden wir dank Auskunft von der Informationsmitarbeiterin gleich den richtigen Bus, der uns zum Kunming Western Busterminal bringen sollte, von wo aus wir einen Bus weiter nach Dali nehmen wollten. Ohne Probleme bekam Regula zwei Tickets für je 13 Yuan (7Yuan = 1€) und dann hieß es auf den Bus warten. Draußen ging ein eiskalter Wind und so zogen wir schnell zur Daunenjacke noch die lange Hose und eine Kappe an.

Na toll dachten wir, wenn es auf 2000m Seehöhe schon so kalt ist, wie sollen wir da die vor uns liegenden über 4500m hohen Pässe ohne zu erfrieren schaffen…

Als der Bus kam, mussten wir für die beiden Fahrräder (um sie vor dem Bustransport zu schützen und die Chance auf die Mitnahme zu erhöhen, haben wir sie gleich eingepackt gelassen) noch ein extra Ticket lösen und schon war alles verladen und wir düsten durch Kunming.

Der Bus warf uns ein paar Meter vor dem Western Busterminal raus. Da es mit dem vielen Gepäck und den noch immer verpackten Fahrrädern mühsam ist auch nur den kleinsten Ortswechsel zu machen, waren wir froh als eine ältere Dame mit ihrem kleinen Handkarren daherkam und unser Gepäck auf dem Wagen zum Bus zog. Für diesen Service velangte sie anschließend dann natürlich auch einiges.

Zuerst so viel, 40 Yuan, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte und Regula zumindest 10 Yuan wieder zurück gab. Auch wenn wir immer noch viel zu viel bezahlt hatten, wir waren um die Frau einfach froh gewesen, denn sie packte bei unserem Gepäck an, diskutierte mit dem Busfahrer, schob anderes Gepäck zur Seite und schon waren unsere Fahrräder und unser Gepäck sauber im Bus verstaut. Das Busticket (133 Yuan pro Person und nochmals 100 Yuan für beide Fahrräder zusammen) lösten wir auch gleich direkt vor Ort und nicht an einem der unzähligen Schalter. Als wir einstiegen ergatterten wir die letzten zwei Sitze. Trotzdem fuhr der Bus etwa eine Stunde lang bis zur offiziellen Abfahrtszeit nicht los. Dafür kam immer wieder ein Mann vorbei der lautstark mit dem Busfahrer herumschimpfte und einzelne Leute aus dem Bus rausholte. Jedesmal wenn der Mann weg war schimpfte der Busfahrer theatralisch vor allen Gästen über diesen Mann. Wir wissen nicht was das Problem​ war, aber wir durften sitzenbleiben und waren froh als die Türen schlossen und sich der Bus in Bewegung setzte. Wir schliefen bald (so gut man in einem dahin holpernden Bus halt schlafen kann) ein und erwachten erst nach etwa 160km als bei einer Raststätte ein Stopp eingelegt wurde. Wir futterten wunderbar gut schmeckendes chinesisches Essen (Kartoffeln und eine Nudel-Gemüsemischung) – wenn wir zuvor gewusst hätten, das der Bus an einer so guten Raststätte Pause macht, hätten wir uns die McDonalds Aktion sparen können…

Dann weitere 180km später trafen wir kurz nach 10 Uhr beim Dali Express Busterminal ein. Dieses liegt allerdings nicht in „Old-Town-Dali“, sondern im „neuen“ Dali, was eigentlich Xiaguan heißt und von „Old-Town-Dali“ 16km entfernt ist.

Da es regnete, es immer noch kalt war, unsere Fahrräder noch immer in den Kartons waren und uns ein sehr freundlicher Taxifahrer anbot nach Old-Town-Dali zu fahren, schlugen wir zu.

Für 100Yuan fuhr er uns die 16km zum „Jade Emu“ Guesthouse.

Dort bezogen wir kurz nach 23:00 Uhr und somit nach einer 17 Stunden langen Reise (China liegt eine Stunde vor Thailand, daher sind es nicht 18h, sondern eben nur die 17h) zwei Betten in einem unbeheizten Vierer-Dorm. Totmüde schliefen wir kurze Zeit später gemeinsam unter dicken Bettdecken eingekuschelt ein und genossen in diesem Moment die Kälte.

Hungrig wachten wir am Sonntagmorgen gegen 9:00 Uhr auf und liefen in die Altstadt zu einer Bäckerei (gehört, wie könnte es anders sein, einer Deutschen die nach Dali ausgewandert ist), wo es unter anderem Streuselkuchen im Sortiment hatte.

Hier liesen wir es uns trotz Touristenpreisen mal wieder richtig gut gehen. Wir kauften ein Walnussbrot, ein Glas hausgemachte Himbeermarmelade und ein 250g Stück französische Butter.

Während wir dieses Frühstück genossen, setzte sich nicht weit von uns ebenso ein junges Paar hin. Ich dachte mir noch, dass mir das Gesicht von ihm irgendwie bekannt vor kam, aber ich hatte keine Ahnung warum. Als ich dann noch hörte wie er in Vorarlberger Dialekt mit seiner Freundin sprach konnte ich nicht anders und musste ihn fragen wo her die beiden kamen. Und so lernten wir Christian und Juli kennen, die ebenso auf einer längeren Reise durch Asien waren und in China so ziemlich die selben Gegenden besuchten wie wir. Nur das sie mit dem Rucksack und Bus reisten und nicht wie wir mit den Fahrrädern. Bald stellten wir fest, dass Christian zur selben Zeit wie ich an der HTL in Rankweil war, daher also kam er mir bekannt vor. Wir spazierten mit den beiden ein wenig durch die Altstadt und besichtigten die katholische Kirche welche im chinesischen Stil erbaut wurde – interessant zu sehen.

Während die beiden noch weiter auf Entdeckung gingen machten wir uns, mit einem kleinen Umweg durch die nette Altstadt, auf den Weg zurück zum Guesthouse um die Fahrräder zusammenzubauen. Vor der Arbeit gab es aber noch sehr gut schmeckendes Sichuan Beef als Stärkung.

Jeder baute das eigene Rad zusammen und nach kurzer Testfahrt waren wir zufrieden, dass alles unbeschädigt den langen Transport überlebt hatte.

Am Abend trafen wir uns dann wieder mit Juli und Christian, schlenderten durch die Altstadt und gingen gemeinsam in ein chinesisches Restaurant essen.

Da sie schon 5 Monate und wir bereits 8 Monate reisten, hatten wir uns viel zu erzählen. Wir genossen den Abend mit den beiden und freuen uns sie vielleicht mal zu Hause wieder zu sehen.

Aktueller Standort: Shangri-la / Zhongdian (China 🇨🇳)

Aktueller Kilometerstand: 13111 Kilometer

Nächstes Ziel: Litang (China 🇨🇳)

Johannes

2 Gedanken zu „In 17h von Bangkok nach Dali“

  1. Esst ein paar Momos für mich mit!! Mmmmhhhh.. 🙂 das Essen dort oben war super! Wir fanden nur schon den spottbilligen Snack mit den kalten Nudeln, den vielen Kräutern und dem Gewürz-/Chiliöl ultralecker. Hattet ihr den auch schon? Den verkauften sie in Dali überall in den Gassen. Ich hoffe sehr, dass euch die wunenderschöne Landschaft ebenso verzaubert wie uns damals! Liebe Grüsse Daniela

  2. Wenn ich eure dzt. Nahrungskette betrachte vergeht mir jeglicher Hunger und ich hätte ein leichtes
    Karwochenfasten. Schön wenn man in weiter Ferne eigene Landsleute trifft, wie Christian mit Freundin. Da sieht man wieder, wie klein unsere Welt eigentlich ist. Wünsche euch beiden weiterhin
    viel Glück und Gesundheit auf eurer Fahradreise.
    Grüße von Ähni und Charly!

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