Beschriebener Streckenabschnitt: Alkmaar, Texel, Delft, Groningen (Niederlande 🇳🇱); ca. 130 Kilometer auf dem Rad und zahlreiche Kilometer im Zug; 9 Tage (01.05.2017 – 09.05.2017)
Ein wichtiger Blogbeitrag ist leider auf der Strecke geblieben. Nämlich jener, wie ich die Tage in Holland mit meinem Bruder Andreas und Papa verbracht habe.
Beide Räder (und ich natürlich) sind gut mit mir am 1. Mai 17 in Amsterdam am Nachmittag gelandet. Ethiad Airlines hat mich ohne Diskussion mit zwei Rädern (eins davon überschritt zudem noch die Gewichtslimite von 23 kg deutlich) fliegen lassen und so war die erste Herausforderung diese zwei riessigen Kartons in die Empfangshalle, wo mein Bruder bereits wartete, zu manövrieren. Gar nicht so einfach, denn beide Kartons mussten gleichzeitig am Zoll vorbei – zurückgehen und den zweiten holen, war nicht erlaubt, so erklärte mir der Zoll mit strenger Miene…
Andreas und ich schraubten die Räder zusammen (rollbar haben wir hergebracht) und machten uns anschliessend auf den Weg nach Delft ins Studentenheim, da Andreas dort gerade ein Auslandssemester macht. Danach ging’s Einkaufen. Ihr hättet meine Augen sehen müssen als ich nach so langer Zeit wieder in einem europäischen Einkaufsgeschäft stand. Wie im Schlaraffenlandparadies fühlte sich das an….Andreas kochte feine Spaghetti Bolognese und danach flog ich definitiv fix und fertig ins Bett. Da spürte ich nicht mal mehr den harten Boden auf dem ich lag, denn es gab auf Grund unserer spontanen Entscheide keine Matzratze…selber Schuld…
Am nächsten Tag zeigte mir Andreas schnell das wunderschöne Delft und dann fuhr ich nach Alkmaar, wo Papa am Abend eintreffen sollte. Er hatte ein tolles Zimmer im College Hotel Alkmaar gebucht. Die extra weiche Matratze machte die vorhergende sowie ganz viele Nächte in China und Südostasien wieder gut.
Am nächsten Tag ging’s wieder auf’s Rad. Aber nicht auf das Gewohnte, sondern auf’s Hollandrad. In bequemer Sitzposition, drei Gängen und einer einfachen Felgenbremse brausten Papa und ich Richtung Meer nach Bergen am Zee und durch die Dünen wieder zurück.
Nach einem wunderbaren Abendessen und Frühstück waren wir am nächsten Tag wieder für die nächste Radtour parat.
Leider mit mehr Gegenwind, Kälte (ich war unheimlich froh meine Daunenjacke nicht nach Hause geschickt zu haben…), Regen, doch wieder mit interessanten Erkenntnissen: Die Holländer sind gar nicht wirklich interessiert an den Tulpenköpfen!! Diese werden herzlos geernet, denn sie wollen die Zwiebel!! Bis Papa (und ich) das realisiert hatten vergingen Stunden…
Andreas‘ Studiumswoche war zu Ende und so konnte auch er sich uns anschliessen. Nach einem Rundgang im wunderschönen Alkmaar (holländische Städtchen sind wirklich bezaubernd!)…
…gab’s ein grosses feines Abendessen. Wow, dachte Kopf und Magen!
Zu dritt machten wir uns am Freitag auf die Insel Texel und wanderten durch die schöne Dünenlandschaft…
Das Agnus Rindsfilet vom Vorabend war weder für den Bauch noch für den Geldbeutel leichte Kost, und so ging’s in Texel in die Jugendherberge Ich musste über das Frühstück in der modernen Herberge schmunzeln: Arme Ritter (altes Brot in Ei abgebraten) und Streusel für’s Brot. Der Traum für Kinder (und Chinareisende)!
In Texel unternahmen wir zu Dritt eine Radtour – natürlich wieder auf hochmodernen Hollandrädern! Wie ihr sehen könnt, waren wir beide warm eingepackt – zu recht, denn tagsüber war’s hier in Holland kühler als im tibetischen Hochland (das glaubt ihr mir jetzt nicht, oder?).
Bezaubernde Schafe im dicken Pelz
Abends ging’s zurück nach Den Haag/Delft und natürlich knurrte der Magen wieder einmal..
Sonntag, 7. Mai, erreichte Johannes pünktlich früh morgens Amsterdam mit dem Flixbus und fuhr anschliessend mit dem Zug nach Delft. Es folgte ein gemeinsamer Rundgang in Delft und wir schauten uns die Uni, wo Andreas studierte, an. Besonders eindrücklich war die Bibliothek…
Zu viert in Delft…
…lachten wir über die chinesischen Touristen, die ganz fasziniert bei der Produktion der holländischen Holzschuhe zusahen.
Delft wird von zahlreichen Kanälen durchzogen und…
…Räder dominieren, wie in den meisten niederlädischen Orten, das Stadtbild. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie wohl Johannes und ich uns in Mitten von so vielen Rädern gefühlt haben.
Wie vier liessen es uns gut gehen (bzw. Andreas und Papa hatten Mitleid mit uns zwei armen Weltenradfahrer und opferten sich auf :-))
Am Montag war Aufbruchstag: Für Andreas ging’s zurück in den Vorlesungssaal, Papa fuhr mit dem Zug nach Amsterdam und weiter nach Groningen und Johannes und ich drehten eine kleine Runde nach Rotterdam und nahmen von dort aus den Zug nach Groningen. Wie schön einfach wir die Räder im Zug mitnehmen konnten….
In Holland hat man als deutschsprechende Person viel zu lachen. Die niederländische Sprache kann oft wie ein herziger Dialekt von Deutsch gelesen (aber leider nicht verstanden) werden. Alles klar, was auf dem unteren Schild steht, oder?
In Groningen angekommen war es noch immer kalt…
…aber wir hatten ein schönes Zimmerchen in einer alten Bäckerei gebucht (Slapen in Bakkersgeuren). Diese einfache Unterkunft hat wirklich sehr viel Charme und deshalb können wir sie nur dringen weiterempfehlen!
Groningen haute uns alle drei vom Hocker…
…tolles Essen, eine sehr nette Altstadt, unheimlich viel Radfahrer. Auf Groningen gehen wir wieder – das ist sicher!
Aktueller Standort: Klaus ( Österreich )
Aktueller Kilometerstand: 16 670 Kilometer
Nächstes Ziel: Zurück ins normale Leben
Regula