Auf den Tag genau

​Beschriebener Streckenabschnitt: Gmünd (Österreich 🇦🇹) – Wien (Österreich 🇦🇹); 189 km; 7 Tage (07.06.2017 – 13.06.2017)

Am Abend beim ersten Einkauf in Österreich, konnte ich meinen Augen kaum trauen, als ich im Supermarkt sah, dass es abgepackte Kokosnüsse zum Austrinken zu kaufen gibt. Errinnerungen an Thailand kamen auf und man realisiert auch was wir alles hier in Österreich zu kaufen bekommen! Die Kokosnuss hat anstatt 80 Cent am Marktstand in Thailand im Spar in Gmünd 4 Euro gekostet. Eigentlich kein so großer Aufpreis, wenn man bedenkt, wie weit diese Kokosnuss gereist ist…

Am nächsten Morgen gab’s ein großes Frühstück, denn der Bäcker kam direkt zum Campingplatz.

Gestärkt ging’s in’s Sole-Felsen-Bad, wo wir einen schönen Tag vorwiegend in der Sauna verbrachten. Wir lachten über die auffallend dicken Bäuche der (älteren) Österreicher (großteils Pensionisten) und die reichliche Auswahl an Süßspeisen auf der Speisekarte.

Am nächsten Tag ging’s weiter nach Schrems.

Wir waren sehr gespannt, wie die Radwege in Österreich im Vergleich zu den Radwegen der anderen europäischen Ländern sind. Wir mussten lachen als beim ersten Feldweg ein Schild montiert war, dass auf diesem Weg das Rad nur geschoben werden darf um die Ruhe der Tiere nicht zu stören. Wir waren nicht einsichtig, sondern radelten auch diese 1.5 Kilometer.

Die „Radwege“ wirkten sehr verlassen…

Wir erreichten bereits nach 10 Kilometer, die neu erbaute Holzjurte von GEA (Waldviertler) in Schrems.

Wir staunten über die schöne Architektur des Geschäftes und nahmen anschließend an der Betriebsführung teil.

Überzeugt, dass man Waldviertler unterstützen soll, gab’s nun auch für mich ein Paar Schuhe dieser Marke.

Am Nachmittag fuhren wir bei starkem Gegenwind von Schrems über viele Hügel nach Zwettl. Die Erholung vom letzten Tag war wie weggeflogen und das Radfahren machte keine Freude.

Ein Zeltplätzchen war aber auch in Österreich schnell entdeckt und so fielen wir schon bald völlig erledigt in unser Bett.

Am nächsten Morgen sah die Welt wieder besser aus.

Ausgeschlafen und gestärkt mit reichlich Haferflocken fuhren wir die restlichen sieben Kilometer nach Sprögnitz hoch, wo wir den Betrieb Sonnentor, dessen Kräutermischungen uns auf grossen Strecken der Reise begleitet haben, besichtigen gehen wollen.

Die Hallen von Sonnentor machen einen grossen Anteil des Dorfes aus.

Sonnentor Kräutermischungen haben tatsächlich das eine oder andere Campingessen im letzten Jahr aufgepeppt…

Um die Mittagszeit trafen Christoph und Antonia (Bruder mit Freundin von Johannes) in Sprögnitz ein. Wir freuten uns sehr, sie nach so langer Zeit wieder zu sehen!!!

Als erstes ging’s auf die Führung des Frei-Hofes. Es handelt sich dabei um ein neues Projekt von Sonnentor mit dem Ziel zwei bis drei Personen mit Permakultur selbst zu versorgen. Das Projekt steht noch ganz am Anfang, doch es war sehr spannend zu hören, wie das gemacht wird, und die ersten Beete anzuschauen.

Anschließend nahmen wir an der Sonnentor Betriebsführung teil. Da bei Sonnentor die Kräuter für die Gewürzmischungen und Tees nicht selbst angebaut, sondern von über 200 Bio Bauern bezogen werden, sieht man bei der Besichtigung hauptsächlich die grossen Lagerhallen in denen die Kräuter gelagert werden. Der Duft darin ist sehr eindrücklich. Eine nette Pensionistin, die zu 100% hinter Sonnentor steht, erzählte uns viel über die Firmenphilosophie.

Überzeugt, dass es richtig ist Sonnentor zu unterstützen, deckten wir uns mit Gewürzen und allerlei Anderem ein.

Im angrenzenden Restaurant Leibspeis gab’s ein kreatives Abendessen. Wenn’s einem noch nicht kreativ genug ist, dann darf man selbst kreativ werden, denn alle Sonnentor Gewürze stehen zum Würzen zur Verfügung.

Abends trennten sich unsere Wege von Christoph und Antonia schon wieder (aber dieses Mal nur für ganz kurze Zeit), denn während sich die beiden mit dem Auto zurück nach Wien machten, wollten wir die restlichen 120 Kilometer radeln.

Bei schöner Abendstimmung ging’s zum Glück nicht mehr lange den Berg hoch…

…sondern schon bald nur noch bergab.

Bergab bis wir bei Dämmerung die Donau bei Krems erreichten und uns schnell ein Zeltplätzchen suchten. So gut und kreativ das Essen bei der Leibspeis in Sprögnitz war, die Portionsgrösse entsprach nicht der von Radfahrern und darum knurrte der Bauch wieder und wir kochten uns eine Runde Spaghetti Carbonara (doch anstatt den üblichen 500 Gramm nur 300 Gramm).

Am nächsten Morgen strahlte die Sonne mit dem heutigen Geburtstagskind um die Wette. Heute, 11. Juni, war der Tag gekommen, an dem Johannes 30 Jahre alt wird. Man sieht’s ihm aber nicht an, oder?

Der Geburtstagskuchen fiel dieses Mal ein wenig anders aus…eine Lage Porridge, eine Lage Knupsermüsli und wieder eine Lage Porridge, garniert mit Äpfel und Rosinen. So gut diese Eigenkreation auch schmeckte, Johannes freute sich auch sehr auf den feinen Rhabarberkuchen von Antonia, der auf ihn in Wien wartete.

Auf dem Donauradweg ging’s bei leichtem Rückenwind mit Schuss voran..

…am stillgelegten Atomkraftwerk Zwentendorf vorbei (sehr interessante Führungen können dort gemacht werden, da das Atomkraftwerk nie in Betrieb ging)…

…sodass wir bereits kurz nach Mittag die Hochhäuser von Wien am Horizont erkannten.

In diesem Moment gab mein Radschuh definitiv den Geist auf…

Die Einfahrt nach Wien an der Donau war wunderschön. Erstens weil die Stadt ganz plötzlich nach einer starken Rechtskurve des Flusses auftaucht, zweitens weil man am Fluss mitten ins Stadtzentrum fahren kann, drittens weil wir schönstes Sommerwetter hatten, viertens weil ganz Wien draussen am Baden und Sporteln war und fünftens weil wir in Wien erwartet wurden!!!

Verwandte und Freunde warteten beim Kaiserwasser, wo wir gleich eine Runde schwimmen gingen.

Baden in Wien mit der UNO City im Hintergrund.

…dann ging’s kurz für die Dusche nach Hause…

…dann in den 7. Bezirk…

…wo Geburtstag und Rückkehr gefeiert wurde.

Es gab sogar eine Überrraschung von zu Hause mit persönlichem Kurier (Stefan war unterwegs zum Nova Rock Festival) geliefert. Da machte Johannes aber grosse Augen!!!

Montag und Dienstag genossen wir Wien (und zwar ohne Rad), bevor wir am Mittwoch Morgen mit dem Zug nach Vorarlberg für die Hochzeit von Freunden fuhren. Gepäck und Räder liessen wir in Wien, da die Reise, doch noch nicht ganz ihr Ende gefunden hat.

Aktueller Standort: Klaus ( Österreich 🇦🇹)

Aktueller Kilometerstand: 16 366 Kilometer

Nächstes Ziel: mit dem Zug am Montag wieder zurück nach Wien (Österreich 🇦🇹)

Regula

2 Gedanken zu „Auf den Tag genau“

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