Island

Reiseroute

Ganz am Anfang als wir den Flug buchten, dachten wir, dass wir einfach die Insel umrunden. Dass das auf Grund des hohen Verkehrsaufkommen und der oft eintönigen Strecke für Radfahrer nur wenig Sinn macht, realisierten wir zum Glück auch bald (nachdem uns auch mehrere Bekannte davon abgeraten hatten). Vor Ort merkten wir schnell was gut (Nebenstrassen) und was weniger gut mit dem Rad (Ringstrasse im Westen) geht. Wenn man auch Umwege in Kauf nimmt, dann lässt sich unserer Meinung nach, eine tolle Radtour ins Island machen. Uns haben schlussendlich auch am besten die Strecken im Landesinneren gefallen.

Was in Island auch problemlos ist und sich manchmal lohnt, ist das Verladen in einen Linienbus. Besonders eignet sich dabei das Unternehmen STRAETO, da es die Fahrräder gratis mitnimmt. Für die Strecke Jökurlsarlon (Gletscherlagune) – Vik i Myrdal (ca. 200 km) bezahlten wir umgerechnet 35 Euro pro Person. Gut ist auch das man nicht vorreservieren muss. Aber Achtung: der Bus fährt nicht oft (in unserem Fall einmal täglich).

Reiseziel und -dauer

Island eignet sich nicht zum Radfahren (und schon gar nicht während der Flitterwochen)!“ musste besonders ich mir oft anhören, denn wie sich herausstellte war schon beinahe jeder zweite Bekannte auf dieser Insel. Als Hauptgr‎und‎ wurde das Wetter und der starke Verkehr auf der Ringstraße genannt. Ein halbes Jahr hörte ich mir diese Reaktion der Leute an und war einfach darauf eingestellt, dass Island kein leichter Start werden würde. Besser gesagt, ich rechnete mit dem Schlimmsten. Gut war nur, dass der Flug seit langem gebucht war – ansonsten hätte ich wahrscheinlich nie eine Radreise nach  Island entschieden (Johannes hätte nix und niemand davon abhalten können).

Der Beginn unserer Radreise in Island war tatsächlich nicht so ohne. Wir mussten uns an das neue Leben als „hauptberufliche“ Radler und an ein neues Land (Orientierung, Essen, Klima, Geld etc.) gewöhnen. Auch war die Zeit vor der Abreise anstrengend, sodass ich mich das eine oder andere Mal nach einem stinknormalen Urlaub sehnte. Schon am zweiten Tag in Island hatten wir starken Gegenwind und radeln den ganzen Tag durch öde Lavalandschaft. Oh Gott, dachte ich mir, und das geht nun über 5 Wochen so weiter – was machen wir nur in diesem furchtbaren Land???

Doch schlussendlich kann ich überzeugt sagen, dass sich eine Radreise in Island lohnt! In unserem Fall war es die viele Zeit, die wir hatten, die dazu führte, dass wir uns in Island schon nach kurzer Zeit sehr wohl fühlten und das Radfahren genossen. Gerade das launische Wetter braucht Zeit zur Gewöhnung und da wir genügend Zeit hatten, konnten wir unsere Tagesetappen dem Wetter (bzw. dem Wind) anpassen. Island hat einen tollen Wetterbericht (Vedur), für den auch ein App verfügbar ist. Dieser ist oft ganz hilfreich, kann einen aber auch in den Wahnsinn treiben (das Wetter ist wirklich sehr launisch…). Apropos haben wir uns schon relativ früh Datengutahen gekauft. 3 GB für 15 Euro (Vodafone)- da der Empfang sehr gut war, hat sich das für die lange Zeit gelohnt.

Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass wir so lange in Island gereist sind, da wir dadurch viel der wunderschönen Natur erleben, aber auch genießen konnten. Zudem hatten wir Zeit die eine oder andere Wanderung zu machen.

Karte 

Island: Island von freytag & berndt. 1: 400 000…sehr gute Karte und die Auflösung ist ausreichend Island

Camping

In Island gibt es viele Campingplätze, aber man kann auch problemlos oft wildzelten. Was sich lohnt sich anzuschauen ist die sogenannte „Campingcard“. Diese kostet umgerechnet 110 Euro. Bis zu 2 Erwachsene und 2 Kinder zelten damit auf 42 Zeltplätze (was bei weitem nicht alle sind) in ganz Island 28 mal gratis (die Nächtigungstaxe von ca. 1€ muss noch jedesmal bezahlt werden) in einem Jahr. Aber eben, Radfahrer müssen damit manchmal einen Umweg machen. Für uns hat sich diese Karte insgesamt gelohnt.

Wasser

Kein Thema in Island – überall fliesst gutes Wasser!

Verpflegung

In Island sind viele bekannte Lebensmittel verfügbar. Sozusagen „das Beste“ von jedem europäischen Land gekauft werden. Barilla und Parmesan aus Italien, Philadelphia, Corny und Knorr aus Deutschland, Ballerina Kekse und Zimtrollen aus Schweden, Milka und Rauch- und Pfannerfruchtsaft aus Österreich etc.. Aber es gibt auch gute isländische Produkte: Skyr (eine Art Fruchtquark), Käse und tlw. Gemüse (aus dem isländischen Gewächshaus, dass mit Hilfe der Geothermalwärme beheizt wird). Nur isländische Würstchen sind nicht so der Hit: Da kann Lammfleisch drinnen sein, wasfür unseren Geschmack sehr komisch schmeckt…
Da die Lebensmittel verhältnismäßig teuer sind, kochten wir relativ einfach. Oft gab es am Abend Nudeln mit Sauce, Reis mit Würstchen etc. Nie kochten wir Fleisch. Am Mittag meist Brot mit Wurst (die haltet gut bei den Temperaturen in Island)/ Käse und hartgekochte Eier. Bezüglich Frühstück gaben wir Brot schnell auf und assen meist Müsli mit Milchpulver-Milch. Ach ja, und täglich mind. 1 Packung Ballerina Kekse.
Einkaufen ist an billigsten bei Bonus, doch gibt’s diesen meist nur in großen Städten. Als Radfahrer in Island muss man mit dem Lebensmittelgeschäft zufrieden sein, dass es gerade in diesem Ort gibt.

Toll ist in Island, dass es auf vielen Campingplätzen eine Gemeinschaftsküche gibt, wo oft andere Camper Lebensmittel und Gaskartuschen stehen lassen, die sie nicht mehr brauchen. Dank Johannes‘ seiner Kraft mehrere Gaskartuschen gleichzeitig mitzutragen, mussten wir zum Beispiel keine einzige Gaskartusche selbst kaufen. Salz und Öl konnten wir immer abfüllen und oft fanden wir Nudeln und Reis.

Lustig…noch nie im Leben haben wir auf so kleinem Raum, so viele teure Kameras gesehen. Es schien teilweise, dass Touristen nur mit sehr hochwertigen Kameras in das Land eingelassen werden würden…

Gesamtkosten
Uns hat die 5 1/2 wöchige Radreise insgesamt 1100 Euro pro Person gekostet (ohne Flug), das entspricht 800 Euro pro Person und Monat. Wir haben ca. 80% der Nächte auf Campingplätzen verbracht und 20% wild gezeltet. Auf Grund der Campingcard gaben wir jedoch am meisten Geld für Lebensmittel aus.