Südchina

betrifft Radfahren in den Provinzen Guangdong, Guangxi und Yunnan

Reisedauer 

Die Strecken liessen sich gut mit dem 30 Tage Visum bewältigen (wurden auch dementsprechend geplant).

Reiseroute

Die Strecke von Zhuhai bis Wuzhou war landschaftlich nichts besonderes, doch sind wir froh sie gefahren zu haben, da wir die grossen chinesischen Städte und Fabriken und den entsprechenden Smog sahen. Bis Zhaoqing muss man sich geeignete Strassen zusammen suchen, ab Zhaoqing kann man der G 321 folgen.

Ab Wuzhou wurde die Strasse G321 deutlich kleiner und es ging durch eine landschaftlich abwechslunfsreiche Hügellandschaft. Je näher man sich Yangshuo nähert desto mehr der spitzigen Karstberge bekommt man zu Gesicht. Von Yangshuo bis Guilin haben sich Nebenstrassen (S 305, S094 etc.) gelohnt, da man dadurch selbst mitten in den Karstbergen ist.

Andere Radfahrer berichteten, dass die Strecke zwischen Guilin und Guiyang sehr schön ist, doch hätte es dort auch teilweise sehr schlechte Strassen

Nicht schön und auch nicht angenehm zu fahren war die Strecke Kunming bis Jincheng. Ab Jincheng wurde der Verkehr ein bisschen weniger, die Gemüsebeete beeindrucken und man kann schon bald der S 214 folgen. Bis Jianshui gibt es aber immer wieder Abschnitte mit viel Verkehr oder schlechter Strasse (sehr unterschiedlich).

Ab Jianshui dann sehr wenig Verkehr auf der S214 und landschaftlich sehr schön, aber dann eben auch die hohen Pässe! Ab Jiangcheng flacht sich zum Glück die Landschaft ein wenig ab und man verlässt schon bald die S214 und folgt der S 218 und später der G 213 um nach Laos zu kommen.

Reiseziel

Viele Bekannte von uns schwärmten vom Reisen bzw. Radfahren in China -meist wegen der Landschaft und der Menschen. Wir selbst hatten einen großen Respekt vor diesem Land, merkten jedoch schon kurz nach der Einreise, dass man sich in China gut und sicher bewegen kann. Das machte gleich vieles einfach – tiefer Schlaf im Zelt, ruhiges Sitzen im Restaurant (auf dem großen Rad von Johannes hätte so oder so kein Chinese davonflitzen können…), kein verärgertes Gesicht nach dem Marktbesuch (wir hatten nur selten das Gefühl, dass man uns über’s Ohr gehauen hat…) und das Wichtigste: trotz viel Huperei keine Todesängste auf der Straße (insbesondere im Südosten hat’s relativ viel Verkehr gehabt, aber wir hatten das Gefühl, dass man doch zumindest ein wenig auf uns Radfahrer aufpasst).

Aber ja, die Chinesen haben ihre eigene Art und die unterscheidet sich ziemlich von jener der Menschen in Südostasien. Besonders ich, Regula, mochte diese zurückhaltende, zuerst vielleicht ein wenig abweisende Art ganz gerne. Es war ich, die meist gegrüsst hat und wenn ein „Nihao“ und ein Lächeln zurückkam (und das kam oft) so war es immer ehrlich gemeint – so hatte ich jedenfalls das Gefühl.

Wir waren meist in Gebieten unterwegs, wo es nicht viel westliche Touristen gibt, und so kam’s doch auch vor, dass man uns noch mit großen Augen anstarrte (komischerweise vor allem im Südosten). Es gibt auch meist keine touristische Infrastruktur und viele Leute sprechen kein Englisch (oder trauen sich nicht…). Aber mit ein bisschen Zeit geht vieles auch ohne Worte (oder mit einer chinesischen Übersetzungsapp).

Reisezeit

Streckenabschnitt Zhuhai – Guilin (9.12. – 19.12.16): Bis Wuzhou angenehm warm, ab dort von Tag zu Tag kühler, aber Radfahren und Zelten ging beides noch gut. Erst in Guilin freuten wir uns über das kleine Feuer in der Jugendherberge, aber wir hatten auch gerade Regenwetter…

Streckenabschnitt Kunming – Mohan/Grenze Laos (21.12.16  – 05.01.17): Im Allgemeinen angenehme Temperaturen. Ab Yuanyang wurde es in den tieferen Lagen warm und die Luftfeuchtigkeit nahm stark zu (nasses Zelt morgens…).

Karte

China South, 1: 1 750 000, Nelles Map, 2010…uns gefallen die Karten von Nelles wegen dem Layout und dem Relief sehr gut. Aber: Diese Karte haben wir online gekauft und somit erst später bemerkt, dass die Gebiete südlich und westlich von Kunming komplett fehlen (dafür gibt’s einen Stadtplan von Hongkong…). Diese Gebiete wären für uns sehr wichtig gewesen, doch hätten wir nie gedacht, dass diese auf einer Südchinakarte weggelassen werden…

Camping 

Nachdem wir realisierten das Zelten in China durchaus möglich ist, bevorzugten wir es meist dem Hotel. Das Zelt ist zu unserem Zuhause geworden und wir fühlen uns immer puddelwohl in unseren vier Wänden – egal wie fremd das Land gerade ist. Auch liess es zu, dass wir keine Etappen genau planen noch am Abend Hotels suchen mussten.

Zweimal haben uns Chinesen beim Zelten entdeckt, doch es gab keine Probleme.

Eine angenehme Abwechslung zum Zelt waren die HI Hostels, die man in den touristischen Städten Chinas findet. Das Personal spricht meist Englisch, die Zimmer sind schön und die Essensbestellung einfach!

Wasser

Wir filterten täglich unseren gesamten Wasserbedarf. Wasser zu finden war kein Problem (meist an Tankstellen!).

Verpflegung

Wir stellten unsere Essgewohnheiten in China drastisch um. Knupsermüsli und Pasta mit Fertigsauce waren weit und breit keine mehr in Sicht und so mussten wir kreativ(er) werden.

Am Morgen gab’s ab jetzt endgültig immer Porridge mit Nüssen, Rosinen und ganz viel Bananen. Dafür mussten wir einige Sachen lernen:

  • Haferflocken und Milchpulver findet man nur in Supermärkten in größeren Städten. Alles was man in den kleinen Läden findet und wie Haferflocken aussieht (oft steht auch wirklich „Oatmeal“ darauf), ist gesüsstes Milchpulver mit Oblaten in kleinen, einzeln abgefüllten Päkchen (geht zur Not auch). Man kann sich nur sicher sein, dass es sich um Haferflocken handelt wenn man diese auch sieht!
  • Haferflocken schmecken deutlich besser wenn man sie mit heissem anstatt mit kaltem Wasser übergiesst – das heisst den Kocher nicht bereits abends wegpacken…

Am Mittag gingen wir meist in ein kleines Essenslokal. Oft gab’s Nudelsuppe, doch das ein oder andere Mal gab’s auch Reis mit Gemüse (insbesondere im Süden von Yunnan). Generell wurden wir immrr mehr zu Vegetariern, da das Fleisch oft sehr fettig, knorpelig und knochig ist. Unser teuerstes Mittagessen (10 Euro pro Person) war eine Pfanne nur mit solchem Fleisch (auf den ersten Blick schaut’s gut aus, oder?) …

Am Abend kochten wir uns meist Reis, Nudeln oder Kartoffeln mit Gemüse.
Und dann gab’s ja zum Glück immer das gute Hefegebäck aus den Bäckereien…

Hunde

Gibt es wirklich viele hier in China. Zwischen Zhuhai und Guilin machten sie gar keine Probleme. In Yunnan wurden sie plötzlich aggressiver und bissiger – sie waren dann aber auch meist angekettet.Erst zwischen Jiangcheng und Mengla mussten wir den einen oder anderen Sprint einlegen, da die Hunde nicht angekettet waren. Doch wirklich zugebissen haben sie nie, beziehungsweise waren wir schnell genug…

SIM Karte

Wir haben uns keine SIM Karte gekauft und auch immer wieder WIFI Spots gefunden (auch in den kleinsten Esslokalen nach „WAIFAI“ fragen – man wird überrascht wie oft einem dann ein Passwort ausgehändigt wird…).

Das neuseeländische Pärchen mit dem wir gereist sind, hatte sich eine SIM Karte gekauft (mit lokaler chinesischer Unterstützung). Sie waren zufrieden damit und bezahlten für 6 GB Datenvolumen, welches 6 Monate gültig ist, vergleichsweise wenig.

Nicht so schlau…

das Zeigen von Zahlen mit den Fingern.

Chinesen zeigen die Zahlen anders wie wir mit den Fingern. Wenn der Preis also nicht aufgeschrieben wird, hatten wir keine Chance den Preis zu verstehen. So blätterten wir das eine oder andere Mal Geld auf den Tisch bis der Chinese STOP sagte. In Indien hätten wir da unendlich lange Geld hingeblättert…

Strassenbezeichnungen

Uns wurde gesagt und wir haben gelesen, dass es sich bei Strassen mit einem vorangestellten „S“ um Autobahnen (offiziell verboten für Radfahrer) und bei Strassen mit einem vorangestellten „G“ um Bundesstrassen (sehr geeignet für Radfahrer) handelt. Das hat gar nicht mit unseren Erfahrungen zusammengepasst. Es kam durchaus vor, dass die „G-Strasse“ eine voll ausgebaute Autobahn war und die „S-Strasse“ ein dreckiges Schlammsträsschen. Dieser vorangestellte Buchstabe hatte also leider nicht viel zu bedeuten. Autobahnen liessen sich auf maps.me am besten durch die Bezeichnung Expressway erkennen. Der Rest war ausprobieren oder Infos aus Blogs von Radfahrer zusammensuchen…

Gesamtkosten

13,60 Euro pro Person und Tag

Unsere Art in China zu reisen:

  • 7 Übernachtungen in Hostels oder Hotels
  • 1 Übernachtungen bei Warmshower Hosts
  • 19 Übernachtungen im Zelt
  • 1 Übernachtung im Zug
  • Fast täglich einmal in einem Lokal gegessen (teilweise sogar zweimal)
  • Inkl. Zugfahrt Guilin – Kunming: Softsleeper sowie Fahhradgebühr: ca. 140 Euro
  • Exkl. Visum – das war teuer, dafür sehr einfach mit einer Agentur in Hongkong: 150 Euro pro Person für zweimal 30 Tage (Double-Entry-Visa).
  • Exkl. Flug
  • Exkl. Hong Kong Aufenthalt