USA 

betrifft Radfahren in den Staaten Colorado, Utah und Kalifornien (mit kurzen Abstechern nach Arizona und Nevada)

Reisedauer 

Wir haben für die 4500 Kilometer Strecke 10 Wochen benötigt. Wir sind fast täglich geradelt, haben uns jedoch keinen Stress gemacht. Wir denken 11 Wochen wären optimal, dann hat man auch Zeit sich San Francisco anzuschauen – das lohnt sich wirklich!

Was natürlich möglich ist, ist das man die Abstecher zum Gran Canyon und nach Los Angeles weg lässt – so spart man sich sicherlich 2 Wochen.

Reiseroute

Landschaftlich sehr abwechslungsreich (Berge, Wüsten, Meer,…) mit vielen landschaftlichen Highlights (vieke Nationalparks). Wir würden keine einzige unserer Tagesetappen missen wollen!

Reiseziel

Wir waren uns lange nicht sicher wie gut uns die USA gefallen wird (meist hat man so ein gewisses Bild von einem Land und dessen Bewohnern im Kopf). Im Nachhinein sind wir beide ganz begeistert von diesem Land (zu mindest vom Südwesten). Der Hauptgrund: Es eignet sich sehr gut für Radtouren: Die Natur im Südwesten ist sehr abwechslungsreich, die Autofahrer rücksichtsvoll, die Menschen hilfsbereit und aufgeschlossen. Zudem kann man gut zelten und sich selbst versorgen.

Reisezeit

Colorado war im September eher kühl (aber noch nicht zu kalt), Utah im Oktober angenehm (jedoch teilweise kalte Nächte), Nevada und Kalifornien (landesinnere) war Ende November noch immer heiß, Kalifornien Südküste war im November angenehm (wir konnten sogar im Pazifik baden), ab Monterey bis San Francisco war’s dann aber eher wieder kühl. Start Mitte September in Denver hat unserer Meinung nach gut gepasst, wäre aber sicherlich auch bereits Mitte/Ende August möglich. Nur verpasst man dann den wunderschönen Herbst in Colorado, was sehr Schade wäre…Später als Mitte September würden wir nicht starten!

Karten

USA:  USA West/ Canada West von Michelin (Regional 585). 1:2 400 000…nur gut für die Grobplanung, da der Massstab zu gross ist. Nützlich um sich in den so grossen USA nicht zu „verlieren“.

zudem: 

Radkarte für Colorado (gratis bestellbar unter https://www.codot.gov/programs/bikeped/information-for-bicyclists/colorado-bicycling-maps/programs/bikeped/information-for-bicyclists/colorado-bicycling-maps) … sehr gute Karte, da sie Informationen über Verkehrsaufkommen und geeignete Route für Radfahrer enthält

Sowie diverse weitere Gratiskarten, die man so auf dem Weg bekommt…

Camping

Einen Platz zum wild zelten findet man in Colorado, Utah und im Landesinneren von Kalifornien ohne große Probleme. Man muss sich einfach ein wenig Zeit für die Suche nehmen und manchmal auch mit nicht optimalen Plätzchen zufrieden sein. Gerade aber in Utah gibt es viel Public Land, so dass es auch viele sehr schöne Plätze gibt.

An der Küste von Kalifornien dominieren jedoch folgende Schilder:

Diese blöden kleinen Schilder machen Radfahren das Leben schwer. Plätze zum wild zelten muss man meist lange suchen und es kann auch durchaus sein, dass man nichts findet. Aber es gibt ja zum Glück die State Parks, die Hiker/Biker Siter anbieten (5-10$ pro Person und Nacht). Nur muss man dadurch seine Etappen besser durchplanen…

Wasser

Wasserfilter und -entkeimung ist ja schön und gut, aber wenn’s kein Wasser hat, dann bringen sie nicht viel…

In Colorado konnten wir den Filter das eine oder andere Mal noch einsetzen, doch in Utah und Kalifornien waren wir gänzlich auf das Auffüllen von Wasser in Siedlungen angewiesen! Bei Tankstellen, Visitor Center der Parks, Fast Food Läden und Supermärkten konnten wir wirklich noch jedes Mal Wasser gratis auffüllen (man muss einfach nett fragen gehen…). Das einzige Problem: man muss oft Wasser, dass stark nach Chlor schmeckt, trinken… Da  es nicht besonders viele Siedlungen in Utah gibt, muss man viel planen und oft Wasser mitschleppen. Wir fahren (in den Wüstengegenden) oft mit 20 Liter Wasser durch die Gegend (wobei Johannes 15 Liter und Regula 5 Liter auf dem Rad hat)!

Verpflegung 

Wir waren auf’s schlimmste vorbereitet bezüglich Lebensmittel in den USA. Johannes warnte mich schon vor: „In den Supermärkten gibt es nur riessige Verpackungen und meist nur sehr hochprozessierte Lebensmittel.“So hatte er das von seiner letzten USA Reise im Kopf. Doch wir wurden des anderem belehrt. Die Supermärkte (Kingsoopers bzw. City Market) sind schön geordnet, nicht überfüllt (nur gross), haben eine große Gemüseabteilung (die aber doch nicht so groß wie die Tiefkühlabteilung ist), Lebensmittel sind in Radtaschen verträglichen Größen verfügbar  und es gibt sogar sehr viele Bio Produkte.

Zum Früstück gibt’s auch hier wieder Müsli (meist nur noch Haferflocken mit Trockenfrüchten, da der Rest zu zuckrig ist) mit Pulvermilch (kann in den USA gekauft werden). Mittags meist Brot, Karotten, Erdnussbutter, Schinken (in Colorado noch ok von den Temperaturen), Äpfel. Am Abend meist Nudeln mit Sauce (und Parmesan für Regula). Nudeln mit Sauce können Johannes und ich einfach täglich essen (jetzt zumindest noch…)
Doch wenn wir genügend Zeit hatten, kochten wir schon auch mal was „Richtiges“.

Steak mit Ratatouillie Gemüse in Moab:

Nicht empfehlenswert: Pancakes (Fertigteigmischung) im Campingkochtopf: Klebt andauernd, dauert ewig und macht nicht satt!

Gefahren

Bären- oder Schlangenland? 

Täglich am Abend überlegen wir, ob nun eher Bären (in oder in der Nähe von Wäldern) oder Schlangen / Skorpione (eher in den Wüsten) eine Gefahr sein könnten (fast immer entweder oder). Anfänglich hatte ich, Regula, unheimlich Angst vor beidem – doch mit der Zeit merkt man, dass es nicht die Hauptgefahr im Alltag darstellt. Man muss nur auf ein paar Sachen achten:

Falls Bären: Alle Lebensmittel, Wasservorräte, das Küchengeschirr sowie den Toilettenbeutel auf einen entfernten Baum in die Höhe binden (so gut’s halt geht…). Zelt- und Zeltplatzplatz beim Kochen und der Abendhygiene sauber halten…

Falls Schlangen/Skorpione: Beim Laufen abseits der Strasse gut auf den Boden schauen, dass man ja nicht aus Versehen auf eine hinauf tritt und am Morgen gut in die Schuhe schauen bevor man hineinschlüpft.

Aber zur Beruhigung: Wir sind bis jetzt noch nie einem Bären oder einer noch lebendigen Schlange begegnet (einen Skorpion haben wir mal gesehen) und wir hoffen auch sehr, dass das so bleibt!

Hunde (auch so ein Horrorthema für Regula…)

Oft hört man sie an der Strasse bellen, doch bis jetzt waren sie noch immer in einem Zwinger eingesperrt. Wir mussten in den USA uns nie mit einem Hund herum ärgern – Glück gehabt!

SIM Karte

Lohnt sich nicht (und auf jeden Fall schon gar nicht T-Mobile auf Grund des sehr schlechten Empfanges). Man hat so oft Zugang zu einem Wifi Netze (Supermärkte, Campingplätze, Tankstellen, Fast Food Läden, Visitor Center etc.), dass man dadurch genügend oft Internet hat (hier in den USA muss man das Wetter auch nicht so minutiös mitverfolgen wie in Island ☺). Oft muss nichts konsumiert werden, da man kein Passwort fürs WLAN benötigt. Das eine oder andere Mal muss man sich einfach mit sehr langsamen Internet herumschlagen…

Highlights

Uns hat am besten gefallen:

  • Herbstfarben, Schnee, Frost und Sonne am McClure Pass in Colorado
  • Radtour durch’s Colorado National Monument
  • Highway 128 über Cisco nach Moab
  • Arches Nationalpark (hat Johannes gefallen)
  • Dead Horse State Park
  • Highway 12 in Utah
  • Bryce Canyon
  • Durch den Wald zum Grand Canyon North Rim
  • Zion Nationalpark
  • Las Vegas Strip … Weil es einfach so verrückt war
  • Regen im Death Valley
  • Big Sur in Kalifornien
  • San Francisco – eine wahnsinnig inspirierende Stadt
  • Last but not least: Wirklich jeder Aufenthalt bei einem Warmshower Host oder einer Privatperson: Wir wurden jedes Mal sehr herzlich aufgenommen und erfuhren durch diese Begegnungen viel über die USA und die Menschen, die dort leben. Eine ganz tolle Sache dieses Warmshowers – wir freuen uns schon sehr selber Host’s zu werden und noch mehr interessante Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen!

Sehr zu unserer Überraschung…

Wir sahen nur ganz wenige Amerikaner auf der Strasse am rauchen. Wenn’s tatsächlich einmal einen hatten, wurde uns bewusst, wie wenig Leute im Südwesten der USA noch rauchen…

Nicht so schlau…

Das Schild „STOP-all way“, welches man an vielen Kreuzungen in den USA sieht:

Man würde demzufolge denken, dass die Amerikaner wissen wie man effizient bei diesem Schild reagiert. Das Gegenteil ist meist der Fall: Die Autofahrer halten alle bei der Stop Linie an und schauen sich in Folge blöd an bis irgendwer die Geduld verliert und fährt (eigentlich hätte jener Vorrang, der als erstes an der Kreuzung ist). Uns wurde das ganze mit der Zeit zu blöd und wir fuhren ohne groß stehen zu bleiben über die Kreuzung. Dafür winkten wir immer nett den Autofahrern zum Dank für die Vorfahrt zu…

Gesamtkosten

690 Euro pro Person und Monat (in Colorado und Utah war es wohl um die 500€, Kalifornien dann umso mehr)

Man muss jedoch unsere Art zu reisen beachten:

  • 6 Übernachtungen in Hostels oder Motels
  • 11 Übernachtungen bei Warmshowers oder anderen Privatpersonen
  • 18 Übernachtungen auf bezahlten Campingplätzen (wobei 11 davon Bike and Hikes Sites waren)
  • 11 Übernachtungen auf Gratis Campingplätzen (oder Gratis weil der Stellplatz von jemand anderem bezahlt wurde)
  • 35 Übernachtungen in der freien Natur
  • Fast immer Selbstversorger, jedoch hauptsächlich mit Bio Lebensmittel
  • Keine öffentlichen Transporte benützt
  • Inkl. Reparaturen am Rad und Neuanschaffungen für Asien (Benzinkocher, Kleider, Moskitonetz etc.)
  • Exkl. Flug

Fazit

Obwohl uns die USA schlussendlich billiger als Island pro Monat gekommen ist, haben wir das Gefühl deutlich mehr für’s Geld in den USA im Vergleich zu Island bekommen zu haben. Wir kommen gerne wieder mal hierher zum Radfahren.