Osttibet

betrifft Radfahren in den Provinzen Yunnan und Sichuan

Reisedauer 

Die Strecke liess sich mit dem 30 Tage Visum bewältigen (wurden auch dementsprechend geplant). Uns blieben jedoch auf Grund von An- und Abreise nur zwei Pausentage während des Radfahrens.

Reiseroute

Allgemein ist zu sagen, dass es sich bei dieser Strecke um eine Strecke handelt, bei der man sich über längere Zeit über 4000 Meter aufhält und sehr, sehr viele Höhenmeter strampeln muss, da ein Pass dem nächsten folgt.

Von Dali entschieden wir uns nicht über Lijang zur Tiger Leaping Gorge zu fahren, sondern die Strasse über Shaxi/Jianquan zu nehmen. Grund war der Hinweis von zwei anderen Radfahrern, die berichteten, dass die Strassen auf dieser Strecke deutlich ruhiger sein sollten. Wir bereuten unseren Entscheid nicht, denn insbesondere das Tal in dem Shaxi lag, war sehr angenehm zu fahren. Auf der G214 bis zum Eingang der Tiger Leaping Gorge war allerdings wieder deutlich mehr Verkehr.

Die Durchfahrt der Tiger Leaping Gorge von Ost nach West (Hutiaoxia bis Jiangbian) war schön, jedoch für uns Alpenbewohner nicht atemberaubend. Uns gefiel die Strecke von Jianbian bis Shangri-La (Jiantang oder auch Zhongdian genannt) über Hapa deutlich besser trotz des ständigen Auf- und Ab.

Von Shangri-La nahmen wir die Strasse X219 (Kanding Road) nach Xiangbala (auf Google auch Qagcheng genannt). Dieser Strassenabschnitt ist sehr schwach befahren und es sind drei Pässe zu bewältigen. Der Doppelpass vor Xiangbala (also der Grenzpass Yunnan-Sichuan) hat es dabei besonders in sich, da die Strasse sehr schlecht ist, wie ihr im unteren Bild sehen könnt.

 

Nach Xiangbala folgte, nach der Taldurchfahrt, ein steiler Anstieg auf den höchsten Pass unserer Route (4750 müM) auf der Strasse S217. Anschliessend ändert sich die Landschaft stark – es wird trockener und die Täler liegen höher (so dass tendenziell weniger Höhendifferenzen zu überwinden sind in den nächsten Tagen). Wir folgten auf der S217 bis nach Litang (auch Gaocheng genannt). Tendenziell ist die S217 in gutem Zustand, insbesondere ab Sangdui, und der Verkehr hält sich stark in Grenzen.

Von Litang bis zur Abweigung nach Tagong mussten wir die G318 nehmen. Diese Strasse (der sogenannte South Tibetan Highway) ist stark befahren, insbesondere von LKWs. Dieser Abschnitt gefiel uns am wenigsten in Osttibet. Einzig lustig war, dass man sehr, sehr viele chinesischen Radfahrer antrifft, die meist sehr einfach ausgerüstet ist. Ein Problem auf dieser Strecke war für uns, dass mittlerweile alle Pässe untertunnelt sind. Man steht also immer wieder vor einem dunklen Loch und muss der Versuchung, die Abkürzung zu nehmen, wiederstehen. Wir sind der Versuchung fast immer wiederstanden und sind sehr froh, dass wir die meist nur kurzen Umwege über die alte Passstrasse genommen haben, anstatt uns die stockdunklen Löcher all den LKWs geteilt zu haben. Einzig beim letzten Pass vor der Abzweigung war das Wetter zu schlecht bzw. der Umweg zu weit, so dass wir einen LKW gestoppt haben und so rollten wir problemlos in der Führerkabine durch den Tunnel rollen.

Auf Höhe von Tagong verliessen wir die G318 und wechselten auf die S215. Die S215 ist wieder deutlich ruhiger und führt noch ein letztes Mal durch eine schöne, tibetisch geprägte Landschaft. In Bamei wechselten wir auf die S303 nach Danba (auch Zhanggu genannt). In Danba fühlt man sich wieder im „echten“ China – die tibetische Kultur dominiert nicht mehr. Ein letzter Pass trennt einen nun noch von Chengdu, aber dieser hat’s noch in sich, denn man muss von 1850 nochmals auf 4450 müM hinauf, doch auf einer Distanz von 140 Kilometer.

Die Abfahrt vom letzten Pass nach Chengdu (oder besser gesagt nach Duijiangyan) ist grandios, doch es gibt viele Tunnel. Das erste ist eine dunkle Hölle, doch zum Glück nur kurz (0.5 km) und es geht abwärts. Die restlichen Tunnels sind zum Glück dann alle beleuchtet.

Reiseziel

Die Strecke war landschaftlich vom ersten bis zum letzten Tag wunderschön und extrem abwechslungsreich. Kulturell ist das Gebiet stark tibetisch geprägt, doch erkennt man auch immer wieder die chinesischen Einflüsse.

Reisezeit

Soviel wir wissen, wären die Monate Mai oder Oktober optimal für die Strecke. Wir sind im April geradelt. Der erste Abschnitt bis Shangri-La liess sich bei angenehm warmen Temperaturen radeln. Zwischen Shangri-La und Litang hatten wir trockenes Wetter, doch die Nächte waren eiskalt (bei etwa -5 bis -8°C). Ab Hekou setzten bei uns Niederschläge ein. Fazit: Es geht auch im April, doch unbedingt warme Kleider und einen warmen Schlafsack einpacken!!

Karte

China South, 1: 1 750 000, Nelles Map, 2010…man würde glauben, dass duese Karte diesen Streckenabschnitt zeigt – tut sie jedoch nicht. Wenn man also diese Strecke fährt und diese Karte kauft, dann ist es hinausgeworfenes Geld!

Camping 

Auf dieser Strecke zelteten wir nahezu überall – einerseits weil es weit und breit keine Unterkünfte gibt und andererseits weil es überall wunderschöne Zeltplätze gibt.

Wir lernten morgens und abens ein Feuer zu machen, denn es gab genügend Brennholz und das Feuer machte die tiefen Temperaturen deutlich erträglicher.

In Dali, Shangri-La und Litang nahmen wir uns ein Zimmer in einer einfachen Unterkunft oder in der Jugendherberge. Das tat gut und wir konnten meist sogar unsere Wäsche machen und unsere Mägen auffüllen.

Wasser

Wasser zu finden war auf der ganzen Strecke kein Problem, denn wir trafen immer wieder auf Flüsse und Bäche. Einzig zwischen Litang und Abzweigung Tagong gab’s verhältnismässig wenig Wasser. Wir achteten darauf immer genug Wasser auf dem Rad zu haben und abends frühzeitig die Wasservorräte zu füllen. Wir filterten unseren gesamten Trinkwasserbedarf.

Verpflegung

Gute Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Dali, Shangri-La und Litang. Essen bekommt zudem in Yangbi, Shaxi, Jianqhuan, Haba (sehr begrenzt), Xiangbala, Sangdui, Tagong, Danba, Meixing und Rilong.

Wir assen sehr einfach auf dieser Strecke: Morgens Haferflocken mit Milchpuler, Rosinen und Nüsse. Mittags Nudeln mit Gemüse und abends Reis mit Gemüse. Umso höher und kälter es wurde desto mehr assen wir viel Gemüseeintopf (Nudeln, Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Tomaten, Zuccini, Paprika) mit tibetischem Fladenbrot. Gegen Ende der Tour gab’s nur noch Eintopf mit Brot- mittags und abends.

Essenslokale zu Mittag fanden wir nur noch sehr selten.

Hunde

Trotz einiger Warnungen hatten wir auf der gesamten Strecke nicht ein einziges Problem mit Hunden. Zum Glück sind wir also die Strecke gefahren, denn die Berichte von aggressiven Herdenhunden hatten, insbesondere Regula, schon fast den Mut dafür genommen.

Nicht so schlau…

Benzinabgabe an Radfahrer

Wir hatten mehrmals Mühe Benzin an den Tankstellen zu bekommen. Manchmal wurde uns gar nichts abgegeben, manchmal nur gegen Vorweisen des Führerscheines. Doch irgendwie bekamen wir schlussendlich in jeder grossen Stadt Benzin auch wenn wir mehrere Tankstellen dafür abklappern mussten.

Ortsbezeichnungen

Wie ihr sicherlich schon gemerkt habt, sind die Ortsbezeichnungen in China nicht eindeutig und das kann sehr verwirrend sein. Nicht drausbringen lassen und verschiedene Karten vergleichen, dann geht’s schon irgendwie…

Gesamtkosten

11,40 Euro pro Person und Tag

Unsere Art in China zu reisen:

  • 10 Übernachtungen in Guesthouses oder Hotels
  • 19 Übernachtungen im Zelt
  • Immer wieder Mal in einem einfachen Lokal gegessen
  • Inkl. Busfahrt Kunming – Dali: 36 Euro für 2 Personen und 13 Euro für die beiden Fahrräder
  • Exkl. Visum – wir hatten ein Double-Entry-Visa Visum bei unserer ersten Reise nach China erworben
  • Exkl. Flug Bangkok – Kunming inkl. Fahrrad: 110 Euro pro Person (Air Asia)